Erkrath Kleine Kunstwerke auf Eintrittskarten und Flyern
Erkrath · . Erst 2006 hat Mehrdad Rashidi angefangen zu zeichnen. Heute sind seine Werke, in denen er auch seine Vergangenheit im Iran verarbeitet, unter anderem in London, New York und Paris zu sehen. Sechs Zeichnungen hat er nun der Stadtbücherei Hochdahl übergeben.
Seit acht Jahren zeichnet Rashidi auf allem, was ihm in die Hände fällt: Eintrittskarten, Verpackungsmaterial, Flyer - und sogar auf den Verlängerungskarten der Stadtbücherei. Dabei lässt er die Betrachter tief in seine Seele blicken: Rashidis Motive erzählen von Freiheit, Liebe, Emanzipation und dem "Monster", wie er das islamische Regime nennt, vor dem er 1983 im Alter von 20 Jahren ins Ausland geflohen ist.
Fast täglich zeichnet er heute, oftmals bis tief in die Nacht hinein. Meist einfarbig mit blauem oder schwarzem Kugelschreiber. "Wie eine Droge" sei das Zeichnen inzwischen für ihn geworden, erzählt er bei der Übergabe von sechs seiner auf den Verlängerungskarten der Stadtbücherei Hochdahl entstandenen Werke an Michaele Gincel-Reinhardt, Leiterin der Bücherei. Bereits 2013 stellte Rashidi hier aus und eröffnete damit eine Ausstellungsreihe, in der das Team der Bücherei in Erkrath lebenden Künstlern mit ausländischen Wurzeln die Möglichkeit gibt, sich und ihre Kunst vorzustellen.
Doch nicht nur in Erkrath wurde man auf den Autodidakten aufmerksam: In Düsseldorf stellte Rashidi bereits ebenso aus wie in Miami, Paris, New York oder London, wo die Henry Boxer Gallery sein Potenzial in der Kunstrichtung "Outsider" ("Art Brut") erkannte und ihn unter Vertrag nahm. Museen in Lausanne und Belgrad beispielsweise zeigen Dauerausstellungen mit Rashidis Werken. In Belgrad gewann der Erkrather zudem einen Preis auf der 16. Biennale of Naiv And Marginal Art und kann sich auf einen bald erscheinenden Katalog mit seinen Arbeiten freuen.
Im Oktober wird Mehrdad Rashidi in Düsseldorf eine eigene Galerie eröffnen und dort Künstlern eine Chance geben, die sonst nur schwer Ausstellungsmöglichkeiten finden.
