Erkrath Kleinste Bücherei-Filiale im Land

Erkrath · Bei Rewe in Unterfeldhaus kann man nach dem Einkauf mit dem Bibliotheksausweis ausleihen.

 Michaele Gincel-Reinhardt und Marktleiter Normen Lingen eröffneten die "kleinste Filiale der Stadtbücherei" im Rewe-Markt Unterfeldhaus.

Michaele Gincel-Reinhardt und Marktleiter Normen Lingen eröffneten die "kleinste Filiale der Stadtbücherei" im Rewe-Markt Unterfeldhaus.

Foto: Dietrich Janicki

Die kleinste Filiale einer Stadtbücherei in ganz NRW wurde jetzt in Unterfeldhaus etabliert. Und zwar im Eingangsbereich des Rewe-Discounters am Neuenhausplatz. Neun Jahre hat es gedauert, bis aus der Idee Realität wurde. Wo gibt's das schon, dass man nach dem Einkauf fürs Mittagessen quasi als Nachtisch mal schnell einen Thriller von Dan Brown oder Adler Olson mitnimmt?

Eine Auswahl von 150 Büchern befindet sich im roten Schrank hinter Glastüren, der mit dem Bibliotheksausweis zu bedienen ist. Für jeden Geschmack findet sich etwas im Angebot. Auch wer Bücher im Bürgerhaus oder in Alt Erkrath ausgeliehen hat, kann sie problemlos beim Einkaufsbummel in Unterfeldhaus zurückgeben. Dafür steht eine zweite Box zur Verfügung. Sie funktioniert ähnlich wie die automatische Flaschenrückgabe.

An der Idee sind zwei Frauen maßgeblich beteiligt: Ilse Kretschmar, die vor neun Jahren mit einer Kulturinitiative bereits bei Rewe Büchermärkte veranstaltete, und Michaele Gincel-Reinhardt, engagierte Bücherei-Leiterin, die eine Lösung fand, den Wunsch der Unterfeldhauser nach einer Stadtbücherei in ihrem Ortsteil zu erfüllen. Sie entdeckte einen holländischen Hersteller, der elektronische Bücherschränke anbietet.

Nun fehlte nur noch das Geld, nämlich 50 000 Euro, die für die unbemannte "Filiale" hingeblättert werden mussten. Ihr ist es zu verdanken, dass das Land 70 Prozent der Kosten übernahm für das Pilotprojekt. Jetzt wurde die feuerrote Box den Bürgern übergeben - ganz stilvoll mit Sekt und Bürgermeister Arno Werner sowie dem Beigeordneten Ulrich Schwab-Bachmann. Zuvor spendete der Förderverein der Stadtbücherei noch ein üppiges Buchpaket im Wert von 200 Euro.

Besonderer Dank der Initiatoren galt vor allem auch Erich Stockhausen, Inhaber von zwei Rewe-Läden in Erkrath, und selbst Erkrather Bürger. Er kümmere sich geradezu rührend um den Ortsteil Unterfeldhaus, sagte Kretschmar. Stockhausen selbst freue sich sichtlich über den neuen Service in seinem Ladenbereich: "Ich finde es toll, wenn man für die Menschen etwas machen kann", sagte er. Seine Devise laute: "Weniger Papier bedrucken, näher am Menschen sein." Werbeprospekte würden eh nur im Papierkorb landen. Aktionen blieben im Gedächtnis. Da engagiere es sich lieber für Sportvereine, ermögliche Bücherbörsen und Lesungen in seinen Läden.

Bald soll auch der Supermarkt in Unterfeldhaus nach hinten heraus zu KiK hin ein schickes gläsernes Bistro bekommen, dessen Fenster sich nach Bedarf im Sommer aufschieben lassen.

(RP)
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