Erkrath Lokschuppen öffnet für Mini-Bahner

Erkrath · Die Museumssaison 2017 ist beendet, ab Sonntag stellen sich die Freunde der Bahnminiaturen vor.

 Jakub Bielak (5) und Benne Revering (9) probierten am letzten Museumstag im Lokschuppen die Signalanlage aus.

Jakub Bielak (5) und Benne Revering (9) probierten am letzten Museumstag im Lokschuppen die Signalanlage aus.

Foto: dietrich janicki

Die Saison im Lokschuppen am Ziegeleiweg ist jetzt mit dem letzten Museumstag 2017 zu Ende gegangen. Noch einmal konnten kleine und große Besucher historische Dokumente, Fotos und Zeichnungen aus der Geschichte der Eisenbahn studieren, alte Geräte und Anlagen bewundern und im neuen Schalterhaus eine Fahrkarte wie vor 100 Jahren kaufen. Ralf Fellenberg, Vorsitzender des Eisenbahn- und Heimatvereins Erkrath-Hochdahl, wurde nicht müde, jedem Kind ein Ticket auszustellen und die Hintergründe zu erklären.

Bis in die 1960er Jahre waren Bahnfahrkarten kleine Stückchen aus Pappe in verschiedenen Farben, je nach Länge der Strecke. Wenn man ein Ticket am Bahnhofsschalter kaufte, wurde zuerst das Datum auf den oberen Rand gestempelt. Das passierte an einem sogenannten "Nicker". "Das Schalterhäuschen und der Nicker stammen original vom Bahnhof Erkrath. An diesem Schalter hat Uli Schimschock damals gelernt", erzählt Ralf Fellenberg. Archivmitarbeiter Uli Schimschock, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt, ist ein Urgestein der Eisenbahn und kennt sich aus wie kein anderer.

Mit der gekauften Fahrkarte begab man sich dann zum Bahnsteig, den man nur betreten durfte, nachdem ein zweites Mal abgestempelt wurde. Die Bahnsteigsperren verschwanden in Deutschland erst 1960. Im Zug schließlich fand die dritte Kontrolle durch den Schaffner statt. Die Zangen, mit denen die Karten gestempelt und gelocht wurden, hatten alle eine individuelle Nummer und wurde kontrolliert ausgegeben. "Was kannst du auf der Karte entziffern?", fragte Ralf Fellenberg einen jungen Besucher. "ZR9" ist die Nummer der Zange, und "19Vii:" ist das Datum. Der Doppelpunkt kennzeichnet die Uhrzeit nach 12 Uhr mittags. Die Kinder spielten das Detektivspiel gerne mit und durften die Tickets mit nach Hause nehmen.

Trotz des kalt-grauen Wetters herrschte ein reges Kommen und Gehen am letzten Museumstag. Kinder wie Jakub (5) und Benne (9) konnten am eigenen Arm erfahren, wie viel Kraft es früher brauchte, um einen Signalhebel umzulegen. Bevor es die elektronische Steuerung gab, wurden Weichen und Signale von Hand bedient. Dabei sind die Weichenhebel blau und die Signalhebel rot, erklärt Ralf Fellenberg. Auch eine Lichtsignalanlage, wie sie heute noch benutzt wird, besitzt das Museum und kann von Besuchern mit einfachen Schaltern bedient werden. In einer Ecke steht ein alter Kofferwagen, gegenüber eine originale Fahrrad-Draisine.

Auch wenn die reguläre Saison vorbei ist, im Lokschuppen geht es weiter: Am kommenden Sonntag werden dort wieder um 10 Uhr die Modellbahntage eröffnet. Neben den Stammgästen von den Mettmanner Modellbahnfreunden werden auch die Modellbahnfreunde aus Wuppertal ihre Module aufbauen, unter anderem sogar mit einem großen Modell der Schwebebahn. Erstmals dabei sind die Modellbahnfreunde vom Düsseldorfer Abstellbahnhof. Außerdem gibt es eine Abteilung über Kartonmodellbau. Hans Loh aus Duisburg wird seinen Bastelbogen des Lokschuppens (Maßstab 1:250) präsentieren, den man auch erwerben kann.

Die Modellbahntage finden am 29. und 31. Oktober statt sowie am 1., 4. und 5. November.

(tpp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort