Erkrath Madrigalchor wird 70 Jahre alt

Erkrath · Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich der weltliche, gemischte Chor gegründet. Das Niveau ist hoch. Gesungen wird zum Teil sechsstimmig.

 Der Madrigalchor Millrath bei einem offenen Singen 2012

Der Madrigalchor Millrath bei einem offenen Singen 2012

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Der einzige gemischte weltliche Chor in Erkrath feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Der Madrigalchor Millrath wurde direkt nach dem Krieg im Jahr 1945 als gemischter Chor gegründet, unter anderem weil zu wenige Männer da waren, die den alten Männerchor Millrath wieder aufleben lassen konnten. Bereut hat der Madrigalchor das gemeinsame Singen von Frauen und Männern nie, denn dadurch hob er sich von Anfang an von der Erkrather Chorwelt ab. Viele Ehepaare singen noch heute gemeinsam in dem Chor, der fast 50 Sänger hat.

70 Jahre Chorleben ist schon eine Würdigung wert. Darum muss auch ein festliches Jubiläumskonzert her, das am 5. September im Paul-Schneider-Haus in Millrath veranstaltet wird. Die Vorbereitungen dafür sind bereits angelaufen, denn der Chor ist ehrgeizig und möchte die ganze Vielfalt seines Könnens zeigen. Mit Dirigent Carlos Reidagas hat der Madrigalchor einen Glücksgriff getan, denn der A-Kirchenmusiker im katholischen Pfarrverband Hilden ist außerdem studierter Kapellmeister. Meisterkurse hat er zudem bei bekannten Musikprofessoren besucht. Reigadas ist in Bad Karlshafen geboren, seine Eltern stammen aus Portugal.

Das Niveau des Millrather Chores ist anspruchsvoll. Gesungen wird zum Teil sechsstimmig. Das Können zeigte sich zuletzt bei dem Benefizkonzert in der Erkrather Stadthalle. Carlos Reigadas war wegen eines Unfalls plötzlich ausgefallen. Die Chorsängerin Claudia Michel, Lehrerin mit Erfahrung in der Leitung von Schülerchören, sprang als Dirigentin ein. Die Chorsänger absolvierten ihr Programm unter ihrer Leitung souverän. "Wir sind eben aufmerksame Sänger", sagte dazu Wolfgang Kockel, der 2. Vorsitzende des Chorvereins. Bis voriges Jahr war Kockel selbst jahrelang Vereinsvorsitzender. Im vergangenen Jahr konnte er sein 50-jähriges Sängerjubiläum im Madrigalchor feiern. "Mit 14 Jahren bin ich Mitglied im Madrigalchor geworden, weil auch meine Eltern, Tante und Onkel dort sangen." Und er fügt hinzu: "Wir sind eine große Familie".

Seit einem Jahr ist jetzt Friedel Michel, der Ehemann der in Erkrath eingesprungenen Dirigentin, Vorsitzender des Madrigalchors. "Wir singen weltliche und geistliche Lieder von der Renaissance bis zur Neuzeit", sagt der begeisterte Sänger. Ein lebhafter Sängeraustausch findet mit weltlichen Chören der Erkrather Partnerschaft im englischen Omskirk statt. Der Sänger Paul Dickie darf bei keinem Adventskonzert in der Neanderkirche fehlen. Eine Festschrift zum 70-jährigen Bestehen will der Chor zum Brunnenfest, das traditionell im Frühsommer an der alten Millrather Volksschule gefeiert wird, präsentieren.

(gund)
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