Erkrath "Nachtmusik" in der Kirche war zu schwermütig

Erkrath · Matthias Baumeister, Kantor an der Kirche St. Johannes der Täufer, begrüßte am Sonntag Abend nur wenige Gäste zum Konzertabend "Nachtmusik". Sebastian Voges (Bariton), Kantor an der Lutherkirche in Düsseldorf, und die aus Warschau stammende Ewa Matejewska (Harfe) hatten ein Programm zusammengestellt, das einem Exkurs durch die Romantik gleich kam, mit Vor- und Ausläufern aus Klassik und Moderne. Aber es war ein Abend, der unter zwei Problemen litt: Die Auswahl der Stücke war mit wenigen Ausnahmen für den Zuhörer zu einseitig, zu schwermütig und die Akustik in der leeren Kirche war traurig - leider.

Denn die Stimme von Sebastian Voges überzeugte durch sehr schönen vollen Klang, der auch in extremer Tiefe seinen Glanz nicht verlor, und die junge Ewa Matejewska war mit ihrem Instrument, der Harfe, zu einer wunderbaren Einheit verschmolzen. Lieder von Brahms über Anton Webern, Arvo Pärt (längst kein Romantiker mehr) wurden im ersten Teil des Programms von den beiden Interpreten bestens dargeboten und die sehnsuchtsvolle, melancholische Romantik pur bildete den roten Faden. Und doch hofften die Zuhörer auf etwas lebhafte, bewegtere Stimmung bei den angelsächsischen Komponisten wie Samuel Barber oder R.

Vaughan Williams zu finden, aber auch diese Lieder zeigten nicht den frohen Glanz ihrer sonst bekannteren Werke. Herrlich anzuhören war das Harfensolo von Marcel Tournier und auch mit der Komposition von Carlos Salzedo konnte Ewa Matejewska begeistern. Wer Richard Wagner nur von der Oper her kennt - er, der die Musikwelt wie kein anderer in zwei Lager gespalten hat, wurde hier völlig unerwartet als ein sanfter Kompositeur vorgestellt und die beiden Interpreten vermittelten dieses unbekannte Etwas mit großem Engagement.

Wie schön, dass Sebastian Voges mit seiner Partnerin noch eine Zugabe gab, ein Gedicht von Eichendorff, vertont von Robert Schumann - selbst deutsche Romantik muss, wie sich zeigte, nicht immer tieftraurig sein.

(eise)
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