Erkrath Ratsmehrheit will keine Gesamtschule

Erkrath · Die CDU Erkrath bekennt sich zum dreigliedrigen Schulsystem. Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen sollen erhalten bleiben.

 Das Schulzentrum Rankestraße in Erkrath-Hochdahl mit Gymnasium und Realschule.

Das Schulzentrum Rankestraße in Erkrath-Hochdahl mit Gymnasium und Realschule.

Foto: Dietrich Janicki

Eine Gesamtschule in Erkrath ist nach wie vor nicht in Sicht. Erst kürzlich hatte eine Ratsmehrheit den Wunsch von SPD und Grünen, 5000 Euro für eine Elternbefragung im Haushalt zu sichern, abgelehnt. "Die CDU Erkrath bekennt sich zum dreigliedrigen Schulsystem aus Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen. Eine Zusammenlegung von Real- und Hauptschulen lehnen wir ab. Alle drei Schulformen des etablierten Schulsystems tragen gleichermaßen zu einer bestmöglichen individuellen Förderung der Schüler bei", erklärte jetzt CDU-Ratsherr Marc Hildebrand und forderte, die "Schulstruktur-Debatten zu beenden."

Die Errichtung einer Gesamtschule hätte weitreichende Folgen für alle anderen weiterführenden Schulen vor Ort, so Hildebrand. Wie Detlef Garbe, der Autor des Schulentwicklungsplans der Stadt Erkrath, in der Vergangenheit erläutert hätte, würde dies zur Schließung der Carl-Fuhlrott-Schule, der beiden Realschulen und eines der Gymnasien führen, so die CDU weiter.

Allein eine andere politische Mehrheit könnte in den nächsten Jahren das Ruder rumreißen. Eine Befragung, die von den Eltern selbst initiiert wird, wie früher möglich, sieht das Schulgesetz laut Schul-Dezernent Ulrich Schwab-Bachmann nicht mehr vor. Derzeit betrachtet der Schulentwicklungsplan, der noch bis 2016 gültig ist, die Existenz sämtlicher weiterführender Schulen in Erkrath und Hochdahl auf lange Sicht als gesichert — wenn denn die Schullandschaft so bleiben sollte, wie sie ist. "Das Thema Gesamtschule wird bei uns seit der 1990er Jahre immer wieder diskutiert", sagt Schwab-Bachmann. Unbestritten sei das große Interesse der Eltern an dieser Schulform im ganzen Land und auch in Erkrath. Die Folgen einer Veränderung in der Schullandschaft seien jedoch eklatant.

Sollten sich die Politiker irgendwann doch noch einmal für eine Elternbefragung entscheiden, reichen die nötigen Zahlen der Eingangsjahrgänge allein nicht. Es muss auch der Weiterbestand der Schule für die nächsten fünf Jahre lang gesichert sein. Für eine Gesamtschule müssten mindestens 100 Mädchen und Jungen angemeldet werden, für eine Sekundarschule 75. Der Schulträger — die Stadt — muss den entsprechenden Schulraum und die erforderliche Finanzkraft nachweisen. So will es das Schulgesetz. "Das dürfte aber für eine Stadt wie Erkrath kein Problem sein", sagt Schwab-Bachmann.

Die Schüler, die derzeit außerhalb Erkraths die Schulbank drücken, halten sich genau die Waage mit denen, die von den umliegenden Städten nach Erkrath kommen und dort Schulen besuchen. "Es gibt zehn Prozent Aus- und zehn Prozent Einpendler", sagt der Dezernent. Dass darunter viele sind, die die Gesamtschule in einer anderen Stadt besuchen, liegt nahe. Schon in seinem Vortrag vor einem Jahr hatte der Gutachter Detlef Garbe dem Rat empfohlen, das Thema alternative Schulformen "konstruktiv zu debattieren". Eine Untersuchung der letzten zehn Jahre habe gezeigt, dass Hauptschulen 45 Prozent an Zuspruch verloren hätten, Realschulen 15 Prozent, Gymnasien 1,5 Prozent und Gesamtschulen sich einer stabilen Beliebtheit erfreuten.

(RP)
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