Erkrath Realschule: Der Anfang vom Ende?

Erkrath · Für das nächste Schuljahr haben sich zu wenig Schüler an der Alt-Erkrather Realschule angemeldet. Die Rektorenstelle ist immer noch nicht besetzt. Darüber hinaus fehlen Lehrer für Englisch, Physik und Chemie. Die Eltern sind verärgert.

 Die Realschule an der Karlstraße in Erkrath ist in die Jahre gekommen. Eltern beklagen den schlechten Zustand der Schule, an der immer weniger Kinder angemeldet werden.

Die Realschule an der Karlstraße in Erkrath ist in die Jahre gekommen. Eltern beklagen den schlechten Zustand der Schule, an der immer weniger Kinder angemeldet werden.

Foto: Dietrich Janicki

Im Fernsehen sind Sendungen über die ach so kultigen 1980er Jahre in Mode. Wer in Erkrath einen Hauch der 1980er spüren will, sollte mal einen Schritt in die Realschule an der Karlstraße setzten. Schon direkt hinter der Eingangstür geht es wenig einladend zu. In der Schule wurde offensichtlich seit mehreren Jahrzehnten nur das Allernötigste gemacht und genau so sieht es auch aus: muffig, altbacken, unmodern mit einem Wort: einfach furchtbar.

Doch es sind nicht nur die äußeren Umstände, die offenbar dafür sorgen, dass immer weniger Eltern Lust haben, ihre Kinder an der Realschule anzumelden. Im Februar 2014 (!) wurde der damalige Schullleiter völlig überraschend und in für Außenstehende nicht nachvollziehbarer Weise vom einen auf den anderen Tag versetzt. Heute - fast 1,5 Jahre später - ist die Stelle immer noch nicht besetzt. Dazu kommt: Offenbar gibt es keinen Physik- und Chemielehrer mehr und in den anderen Fächern wie etwa Englisch ist die Schule wohl auch nicht gerade überragend aufgestellt. Eltern berichten von häufigen Unterrichtsausfällen und vielen Vertretungsstunden.

Geradezu ein Witz: Es gibt in Erkrath genug Kinder, die gerne auf eine Realschule gehen würden. Nur eben nicht an die Karlstraße. Wie auf der vergangenen Sitzung des Schulausschusses bekannt wurde, hat die Hochdahler Realschule einen so großen Zulauf, dass eigentlich noch 18 Kinder für Alt-Erkrath übriggeblieben wären. Doch die gehen wohl lieber woanders hin. Für das nächste Schuljahr sind zu wenig Schüler angemeldet, geht das so weiter, könnte die Schule dicht gemacht werden. Droht der Realschule das gleiche Schicksal wie der Hauptschule an der Freiheitstraße, in der heute Asylbewerber untergebracht sind? Gibt es noch andere Möglichkeiten? Natürlich kann es sein, dass sich für das übernächste Schuljahr wieder genügend Schüler anmelden und die Realschule weiter laufen kann wie bisher. Doch schon seit Jahrzehnten geistert immer mal wieder das Wort "Gesamtschule" durch Erkrath. Die gibt es nicht, die Schulform erfreut sich bei Eltern und Schülern nach wie vor großer Beliebtheit. Vor einem Jahr hatten SPD und Grüne gefordert, 5000 Euro in den Haushalt einzustellen um die Elterin in Erkrath nach ihren Wünschen in punkto Schulformen zu fragen. Doch die Mehrheit lehnte das ab. "Die CDU Erkrath bekennt sich zum dreigliedrigen Schulsystem aus Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen. Eine Zusammenlegung von Real- und Hauptschulen lehnen wir ab. Alle drei Schulformen des Schulsystems tragen zu einer bestmöglichen individuellen Förderung der Schüler bei", sagte damals CDU-Ratsherr Marc Hildebrand und forderte, die "Schulstruktur-Debatte zu beenden." Denn eins ist klar. Eine Gesamtschule heißt: die Schließung von Hauptschule, einer Realschule und eines Gymnasiums. Ganz abgesehen davon - ist derzeit kein Schulgebäude geeignet, um eine Gesamtschule aufzunehmen.

(RP)
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