Erkrath Schmuckstücke nach Wunsch der Kunden

Erkrath · Tim Schmidt ist nach zehn Jahren Pause in seinen Ursprungsberuf Goldschmied zurückgekehrt. In der vergangenen Woche öffnete er seinen kleinen Laden an der Bavierstraße.

 Ungewöhnliche Unikate aus Holz und Stahl zeigt Tim Schmidt in seiner neuen Goldschmiede.

Ungewöhnliche Unikate aus Holz und Stahl zeigt Tim Schmidt in seiner neuen Goldschmiede.

Foto: Dietrich Janicki

Ein Leerstand weniger: Auch kleine Schritte bringen voran. Nicht nur die Wirtschaftsförderung der Stadt Erkrath freut sich über eine Neuansiedlung am Bavierplatz. In dem Mini-Lädchen neben der Apotheke, wo früher mal eine Bäckerei ansässig war, hat sich der Goldschmied Tim Schmidt niedergelassen. "Der Laden ist gerade groß genug, auch für eine kleine Werkstatt", sagt Schmidt, "und seine Lage ist erstklassig."

Bis vor vier Wochen hatte der 31-Jährige noch in einer leitenden Position bei Aldi gearbeitet. "Das war gut, und ich habe viel gelernt", sagt Schmidt. Immerhin hat er sich als Seiteneinsteiger hochgearbeitet. Denn von Hause aus ist Tim Schmidt gelernter Goldschmied. Nach zehn Jahren kaufmännischer Tätigkeit hat er sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, in seinen Ursprungsberuf zurückzugehen. "Ich habe immer nebenbei noch Schmuck gemacht", sagt er, "am Tisch zu Hause. Ich konnte es einfach nicht lassen." Derzeit ist der kleine Laden noch mit individuellen Stücken aus der Lehrwerkstatt Schmidts, der Goldschmiede Morgenstern in Heiligenhaus, bestückt. Ungewöhnlich Ketten aus Holz und Edelstahl, untypische Stücke aus Silber und Pferdehaar. Schmidt selbst hat jetzt erst wieder begonnen, in die Fertigung einzusteigen. Seine Geschäftsidee: "Ich will die Dienstleistung in den Vordergrund stellen und ganz individuell auf die Kunden eingehen." Wer Goldschmuck von der Stange will, ist bei Schmidt falsch. Er freut sich darauf, gemeinsam mit dem Kunden Experimente zu wagen, zum Beispiel andere Goldfarben zu mischen mit Eisen oder Carbon. Letztlich soll das gesamte Angebot im kleinen Laden aus der eigenen Werkstatt oder aus befreundeten Werkstätten stammen.

Dabei setzt er in die Erkrather Kundschaft große Hoffnung. Die sei aufgeschlossen und Neuem zugewandt, auch auf die Nähe zu Düsseldorf zählt der Handwerker. Ab Anfang nächsten Jahres will er auch ausbilden, um "einen alten Handwerksberuf weiterzugeben."

Nicht nur seine Frau Melanie, eine freiberufliche Hundetrainerin, ist vom Konzept ihres Mannes überzeugt: "Das schafft er schon!" - auch Dorothea Mittemeyer von der Wirtschaftsförderung hat sich nach Kräften für Tim Schmidt eingesetzt. "Sie hat mir beim Businessplan für die Bank geholfen, der allein 35 Seiten umfasst und mich bei der Recherche unterstützt", lobt Schmidt.

Letztlich bringt der Heiligenhauser auch eine Menge kaufmännische Erfahrung durch seine bisherigen Arbeit mit. Und Durchsetzungsvermögen. Immerhin hatte er es geschafft, sich als Handwerker zum Verkaufsstellenleiter bei Aldi hochzuarbeiten. Jetzt freut er sich auf eine neue Aufgabe.

(RP)
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