Erkrath Stadt will ihre Mülltonnen chippen

Erkrath · Bei einer Bürgerversammlung wurde die künftige Gestaltung der Abfallentsorgung vorgestellt und diskutiert.

 Durch Digitalisierung der Abfallwirtschaft sollen Bürger animiert werden, ihren Müll besser zu trennen. Denn wer sauber trennt, verursacht weniger Restmüll und muss dementsprechend weniger zahlen. Der dafür nötige Chip wird per Stempel und Kunststoffhammer unter dem Tonnenrand angebracht.

Durch Digitalisierung der Abfallwirtschaft sollen Bürger animiert werden, ihren Müll besser zu trennen. Denn wer sauber trennt, verursacht weniger Restmüll und muss dementsprechend weniger zahlen. Der dafür nötige Chip wird per Stempel und Kunststoffhammer unter dem Tonnenrand angebracht.

Foto: moll

Ende 2019 endet der Vertrag zwischen der Stadt und der derzeitigen Entsorgungsfirma. Bei einer Versammlung im Bürgerhaus Hochdahl wurde jetzt von der Stadt vorgestellt, wie die Weichen der Abfallentsorgung ab 2020 neu gestellt werden können. Die städtische Abfallberaterin Helga Willmes-Sternberg sagte zum Auftakt: "Im Grunde ist alles ganz einfach. Die Bürger haben den Müll, wir werden ihn einsammeln, und der Kreis sagt, wo er hingeht."

Die Stadtverwaltung möchte bis zu den kommenden Sommerferien eine sogenannte Leistungsbeschreibung als Grundlage für eine europaweite Ausschreibung formulieren. Bis dahin muss überlegt werden, welche Leistungen die Entsorgungsfirma übernimmt, welche wegfallen oder neu hinzukommen.

Bisher stehen die Sammlung und Abfuhr von Restmüll, Bioabfällen, Altpapier, Sperrgut, Schadstoffen und die Bereitstellung aller Fahrzeuge und Systeme, die dies möglich machen, fest, unterstreicht Willmes-Sternberg. Die Stadt kann darüber entscheiden, welche Behältergrößen- und Arten sie anbietet, wie die Mülltrennung durchgeführt wird, wie häufig die Abfälle abgeholt werden und ob bestimmte Serviceleistungen angeboten werden, die im Rahmen des Sammelns und Transportierens möglich sind. Der bisherige Standard soll beibehalten werden. "Wir haben ein recht gutes Abfallsystem und darum sollten sich bestimmte Dinge nicht ändern", sagt Willmes-Sternberg.

Mit dem neuen Vertrag könnten folgende Komponenten hinzukommen: Alttextilien könnten mit einem neuen Prinzip gesammelt und verwertet werden. Papierbündelsammlungen und Depotcontainer könnten wegfallen. Die Stadtverwaltung strebt die Digitalisierung der Müllabfuhr durch elektronische Behältererkennung an. Dabei sollen aber keine Daten über die Bürger erhoben werden.

Biotonnen und Restmüllgroßbehälter sowie ihre Standorte könnten jährlich professionell gereinigt werden. Wichtig sei auch, künftig mehr Laubsäcke bereitzustellen. "Im Herbst ist es unerfreulich, wenn die Säcke schnell vergriffen sind. Wir werfen Zehntausende Laubsäcke unters Volk, und trotzdem reicht es nicht für alle", sagt Willmes-Sternberg und ergänzt: "Wir möchten die Abfallentsorgung bürgerfreundlich, zukunftsfähig und wirtschaftlich sinnvoll betreiben".

Willmes-Sternberg ist seit 25 Jahren Abfallberaterin in Erkrath und weiß, dass die Gesamtabfallmenge trotz der steigenden Recyclingquote seit 1990 stetig zugenommen hat. Möglicher Grund: "Viele Konsumgüter sind nicht mehr wie früher langlebig und werden schneller weggeworfen." Kleidung werde zum Beispiel nach dem jeweiligen Trend gekauft und Elektrogeräte seien von Herstellern oft gezielt kurzlebig konstruiert. "Gegen diese Entwicklung zu wirken, ist schwierig, deshalb ist eine gute Beratung umso wichtiger", sagt sie.

(aca)
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