Erkrath Starkes Damen-Team hilft bei Demenz

Erkrath · Gemeinsam mit dem Demenz-Netzwerk-Erkrath bietet der TSV Hochdahl ab Oktober Sport für Menschen mit Demenz an. Bei dem Angebot handelt es sich um ein landesweites Modellprojekt.

 Setzen sich gemeinsam für Menschen mit Demenz ein (v.l.): Iris Dolibog (TSV Hochdahl), Gabriela Wolpers (Demenz-Netzwerk-Erkrath) und Anita Kirchgässler (TSV Hochdahl).

Setzen sich gemeinsam für Menschen mit Demenz ein (v.l.): Iris Dolibog (TSV Hochdahl), Gabriela Wolpers (Demenz-Netzwerk-Erkrath) und Anita Kirchgässler (TSV Hochdahl).

Foto: Nicole Marschall

Sport bietet uns ideale Möglichkeiten, Kontakte zu pflegen, die Gesundheit zu stärken und Lebensfreude in den Alltag zu holen. Darüber hinaus fördert die körperliche Aktivität auch die geistige Fitness. Das gilt auch und gerade für Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Um den Betroffenen die Teilhabe am Sport zu ermöglichen, haben sich der TSV Hochdahl und das Demenz-Netzwerk-Erkrath im Rahmen des landesweiten Modellprojekts "Sport für Menschen mit Demenz" zusammengeschlossen.

Ab Oktober soll unter dem Titel "Bewegend denken - denkend bewegen" eine Sportgruppe wöchentlich fünf bis zehn Menschen mit Demenz Raum für Bewegung und Abwechslung und ihren Angehörigen eine Stunde Entlastung bieten. Anfang des Jahres hatte das Team des Demenz-Netzwerks die TSV-Übungsleiter auf den Umgang mit Demenzpatienten vorbereitet.

"Wir sind Teil eines landesweiten Projekts des Behinderten- und Rehabilitationssportverbands und des Landessportbunds NRW", erklärt Gabriela Wolpers vom Demenz-Netzwerk die neue Kooperation, die insgesamt noch 72 weitere Tandem-Teams aus Sportvereinen und sozialen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen eingegangen sind. "Der TSV ist im vergangenen Jahr 50 geworden", sagt sie und ist sich sicher: "Unter den langjährigen Mitgliedern in den Breitensportgruppen sind somit ganz sicher auch einige mit Demenz."

Das kann Iris Dolibog nur bestätigen. Sie leitet beim TSV Hochdahl unter anderem Reha-Sportgruppen für Menschen mit neurologischen Krankheitsbildern, beispielsweise Parkinson oder Schlaganfall. "Manche sind seit 30 Jahren dabei. Da erkennt man die Anzeichen für Demenz sehr gut", sagt sie. Auch den Reha-Sport für Menschen mit Demenz wird sie künftig als Übungsleiterin betreuen. Sturzprophylaxe, Ballspiele mit Gedächtnistraining und leichtes Krafttraining will sie mit der neuen Gruppe durchführen. "Wir machen alles wie beim 'normalen' Sport auch - nur leichter und den Teilnehmern entsprechend angepasst", so Dolibog: "Was genau wir machen, hängt vom jeweiligen kognitiven Zustand ab."

Ein ähnliches Reha-Sportangebot soll auch in der Seniorentagespflegeeinrichtung SenTa in Alt-Erkrath aufgebaut werden. Das eröffne Personen, die früher beim TSV Sport getrieben haben, die Möglichkeit, auch bei einer Verschlechterung des gesundheitlichen Zustands und der stundenweisen Unterbringung in der Tagespflege weiter mit der ihnen vertrauten Übungsleiterin an dem Bewegungsangebot teilzunehmen.

Die Teilnahme ist über eine Verordnung des Arztes möglich und wird dann - zumindest bei gesetzlich Versicherten - vollständig von den Kassen übernommen. "Eine Verordnung läuft über mindestens 50, meist aber über 120 Gruppenstunden", erklärt Anita Kirchgässler, die beim TSV den Reha-Sport koordiniert. Damit kann der Patient drei Jahre ohne neue Verordnung die Gruppe besuchen. Vereinsmitglieder können auch ohne ärztliche Verschreibung mitmachen; der Einstieg ist jederzeit möglich.

(nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort