Erkrath Tanzen bedeutet, mit den Beinen träumen

Erkrath · Barbara Hartmann liebt Jazz & Modern Dance. Als Trainerin im TSV Hochdahl vermittelt sie Spaß an der Bewegung zu Musik. Bereits mit 14 Jahren betreute die gebürtige Holländerin eine Gruppe.

Barbara Hartmann liebt Jazz & Modern Dance. Als Trainerin im TSV Hochdahl vermittelt sie Spaß an der Bewegung zu Musik. Bereits mit 14 Jahren betreute die gebürtige Holländerin eine Gruppe.

Wenn am Sonntag der Breitensportpokalwettbewerb an der Sporthalle Rankestraße ausgetragen wird, ist das letztlich ihr Verdienst. Dass es überhaupt die Jazz & Modern Dance-Abteilung im TSV Hochdahl gibt, ist ebenfalls ihr zu verdanken: Barbara Hartmann. Unermüdlich ist die Abteilungsleiterin als Trainerin für ihre Sportart im Einsatz, und "weil es so viele Leistungsligen gibt, habe ich mir irgendwann überlegt, müssen auch die Breitensportler bedacht werden". So entstand der gleichnamiger Wettbewerb.

Ginge es nach der inzwischen 66-Jährigen, die in einem kleinen niederländischen Ort namens Heerlen unweit der deutschen Grenze geboren wurde, tanzten alle. "Das kann man alleine zu Hause oder in der Gruppe machen." Neben den sportlichen Herausforderungen inklusive Grazie und Körperhaltung fasziniert sie ein emotionaler Aspekt: "Tanzen bedeutet, mit den Beinen zu träumen." Die Tochter von "total unsportlichen Eltern", wie sie sagt, entdeckte als Achtjährige ihr Bewegungstalent. Nach einer kurzen Episode als Turnerin wurde ihre Leidenschaft bei der rhythmischen Gymnastik geweckt.

Für die sie durchaus Biss entwickelte, nicht bloß auf der Tanzfläche, sondern schnell als Übungsleiterin. "Mit 14 betreute ich meine erste Gruppe." Der Liebe wegen legte sie dann eine Pause ein. Ein gewisser Gerd Hartmann aus Unterbach eroberte das Herz der 17-Jährigen. Mit 18 Jahren, noch in Holland, wurde geheiratet, "mein Mann hat sich bis heute bewährt", sagt sie 48 Jahre später über das Ereignis. Es folgten der Umzug nach Hilden und die Geburt der drei Töchter Marianne, Anja und Ilona.

Als die Mädchen größer waren, kehrte sie zu ihrem Tanzsport zurück. Sie war die erste Leiterin der Kindertanzgruppe " Kniebachschiffer" (Karnevalsverein ) in Hilden von November 1973 , Session 74, 75, 76. Später wurde daraus Tanzcorps Kniebachschiffer.

Während der Ausbildung zur Übungsleiterin 1975, damals war sie Mitglied in der Hildener Allgemeinen Turnerschaft (HAT), telefonierte die junge Mutter mit einer Freundin in Holland. "Du, wir machen hier was ganz Neues. Das heißt Jazz-Tanz", erzählte die.

In Nordrhein-Westfalen kannte das noch kein Mensch, erinnert sich Barbara Hartmann. Sie aber war hin und weg, erkannte die Lücke und bot die ersten Kurse zur Musik von Michael Jackson und Whitney Houston an, "die Resonanz war super, da war richtig was los". Innerhalb von vier Wochen begeisterten sich mehr als 100 Teilnehmer für die coolen Choreographien. Allerdings belächelte ein Vorstandsmitglied den Erfolg der "Hupfdohlen" überaus spöttisch, "da war der Ofen aus".

Barbara Hartmann kehrte dem HAT den Rücken, bot an der Volkshochschule überaus erfolgreich Kurse an und als beim TSV Hochdahl Kräfte gesucht wurden, "war ich schnell dabei".

Aus der ursprünglichen Vertretung wurde schnell ein Zugpferd, vor allem die Ausbildung der Kleinsten bereitet ihr bis heute besonderen Spaß. "Die Arbeit mit Kindern ist anspruchsvoll, weil sie sich zu nichts zwingen lassen", viel Fingerspitzengefühl und Empathie sind nötig, wenn's mal kribbelig wird.

Die Formation Dance Feeling wurde unter ihrer Leitung vier Mal hintereinander Sieger der Kinderliga, 2012 markierte die Teilnahme an der Weltmeisterschaft Jazz & Modern Dance in Frankfurt einen weiteren Höhepunkt. "Erfolg ist der Lohn des Trainings", da hat sie Biss und findet einen gewissen Ehrgeiz nicht falsch. Und den hat sie für sich selbst. "Es kann nie schaden, sich weiterzubilden." Folgerichtig absolvierte sie unter anderem die Ausbildung zur Wertungsrichterin und machte "im hohen Alter von 56 Jahren" 2004 den Trainerschein im Jazz & Modern Dance.

Auch privat ist Tanzen ein wichtiges Element im Leben der Barbara Hartmann. Das Tanz-Gen hat sich weitestgehend auf die Töchter übertragen, Marianne arbeitet inzwischen in Berlin als Trainerin. Zusammen mit Ehemann Gerd, ihrem "wichtigsten Unterstützer", tanzt sie im TSG Blau-Weiß Hilden. "Standard- und lateinamerikanische Tänze. Und nur zu unserem Vergnügen."

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