Erkrath/Düsseldorf Warum die Mülldeponie größer wird

Erkrath/Düsseldorf · Um rund 400 000 Kubikmeter Bauschutt zusätzlich ablagern zu können, wird eine Kuppe von 140 auf 160 Meter erhöht. Die Einsprüche der Stadt Erkrath sind von der Bezirksregierung vom Tisch gewischt worden.

 Die Einfahrt zur Zentraldeponie in Hubbelrath. Dort können in den nächsten Jahren noch fast 700 000 Tonnen Bauschutt abgelagert werden.

Die Einfahrt zur Zentraldeponie in Hubbelrath. Dort können in den nächsten Jahren noch fast 700 000 Tonnen Bauschutt abgelagert werden.

Foto: Dietrich Janicki

Als die Zentraldeponie in Hubbelrath im Jahr 1972 eröffnet wurde, sammelte man dort noch Hausmüll aus den umliegenden Städten, der mehr oder weniger zusammengepresst abgelagert wurde. Die Müllberge wuchsen immer höher und höher, große Bedenken gab es kaum, auch wenn der ein oder andere schon ahnte, dass dort vielleicht noch etwas mehr als normaler Hausmüll verschwunden sein könnte. Umwelt- und Naturschutz wurde in jenen Jahren nicht so groß geschrieben wie heute, die Partei die "Grünen" etwa wurde erst 1980 gegründet.

 Die Anlage auf einem Satellitenfoto. Durch die Aufschüttung wird sich die Laufzeit verlängern.

Die Anlage auf einem Satellitenfoto. Durch die Aufschüttung wird sich die Laufzeit verlängern.

Foto: Google Earth

Dass die Bedenken gerechtfertigt sein könnten, zeigte sich erst viele Jahre später. Rund um die Deponie sind 25 Brunnen gegraben worden. Mit deren Hilfe wird die Qualität des Grundwassers kontrolliert. Vor allem der Brunnen mit der Nummer 18, der sich in Richtung Alt-Erkrath befindet, ist schon seit Jahren auffällig. Bernhard Osterwind von den Erkrather Bürgern mit Umweltverantwortung (BmU) sagte: "Von der Basis der Deponie kommt eine Salzlake mit verschiedensten Inhaltsstoffen". Es erinnere an ein durcheinander geschütteltes Inhaltsverzeichnis aus einem Chemiebuch. Vor allem Chlorid und Natrium lagen über den Grenzwerten.

Das Düsseldorfer Entsorgungsunternehmen Awista als Betreiber, das Düsseldorfer Umweltamt und die Bezirksregierung handelten. Bereits vor 16 Jahren wurde beschlossen, die Oberfläche der Deponie komplett abzudichten. Denn wenn kein Wasser mehr auf den zusammengepressten Müll auflaufen kann, ist es im tiefen Boden auch nicht mehr möglich, dass Wasser ins Grundwasser eindringt. Diese Oberflächenabdichtung fehlt allerdings bis heute. Die Erkrather Politiker sprachen bereits in den vergangenen Jahren von einen unglaublichen Skandal, dass die Abdichtung immer nicht erfolgt sei. Was aber noch in diesem Jahr gemacht wird und recht schnell gehen wird: Die Awista hat eine Aufschüttung der Anlage von derzeit 140 auf 160 Meter beantragt. Das wurde Ende Dezember von der Düsseldorfer Bezirksregierung genehmigt.

Ziel ist es, dort rund 400 000 Kubikmeter zusätzlich lagern zu können. Allerdings wird dort schon lange kein Hausmüll, sondern nur noch nicht brennbare Abfälle wie Altglas sowie Altpapier, Kartonagen oder Schrott und unbehandeltes Holz angenommen.

Auf dem neuen Teil der Deponie wird überwiegend Bauschutt gelagert. Platz wäre nach der Erweiterung für etwa 680 000 Tonnen. "Insgesamt können nachteilige Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ausgeschlossen werden", heißt es bei der Düsseldorfer Awista. Die Aufschüttung der Anlage sorgt für eine Verlängerung der Laufzeit um einige Jahre. Eine immer wieder ins Gespräch gebrachte Süd-Erweiterung der Deponie - das wäre dann auf Erkrather Stadtgebiet - ist damit vom Tisch.

Die Stadt Erkrath hatte sich mit Einsprüchen und Bedenken gegen die Erweiterung der Anlage gewehrt. Die Bezirksregierung erkennt eine von der Stadt Erkrath ins Feld geführte "Überdimensionierung des Vorhabens" nicht an. Ebenso wenig wird an der Notwendigkeit gezweifelt, dass die Deponie für die Stadt Düsseldorf unerlässlich ist. Das Thema wird die Erkrather Politiker noch auf der nächsten Sitzung des Planungsausschusses (21. Januar, 17 Uhr, Rathaus) beschäftigen. Ändern können sie allerdings nichts mehr daran.

(RP)
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