Erkrath Winterdienst wird neu organisiert

Erkrath · Wenn die Stadt mehr kleine Straßen als bisher räumt, besteht die Gefahr, dass es auf Kreis- und Landstraßen stockt. Denn dort sollen in Zukunft die überörtlichen Behörden für freie Fahrt sorgen.

Der nächste Winter kommt bestimmt und mit ihm eventuell auch wieder der Schnee. Die Verwaltung legte im Hauptausschuss ein neues Winterdienst-Konzept vor. Das soll nun den Wünschen einiger Bürger gerecht werden, die sich auch für kleinere Straßen einen Räumdienst gewünscht hatten. Allerdings mussten die Fraktionen, die das neue Konzept in Auftrag gegeben hatten, im Hauptausschuss nun feststellen, dass der Komfort und die Sicherheit für Anlieger von Gartenstraße, kleineren Steilstraßen, Holunderweg oder alter Kölner Straße eventuell zu Problemen auf den Hauptstraßen führen könnten.

Der Betriebshof nämlich erklärte sich mit seinem derzeitigen Pensum an der Grenze der Belastbarkeit. Um die kleinen Straßen zusätzlich zu übernehmen, müsse er das Räumen und Streuen von Kreis- und Landstraßen den zuständigen Behörden überlassen. Diese Aufgabe hatte die Stadt bisher auf einigen Straßenstücken - wie beispielsweise von Erkrath nach Unterbach - selbst übernommen.

Nicht einlassen wollten sich Kreis und Land darauf, die Stadt Erkrath für die von ihr übernommen Arbeiten zu bezahlen und somit ein Aufstocken des städtischen Personals zu ermöglichen. Das lehnte der ohnehin klamme Landesbetrieb ab. Statt dessen will er Bergische Allee, Gruitener Straße, Erkrather Straße und die Straße durchs Neandertal selbst räumen. Für die Erkrather könnte diese Neuordnung des Winterdienstes unangenehme Folgen haben, wie Bürgermeister Arno Werner im Ausschuss klarmachte: "Die Anlieger haben Vorteile, aber das Gesamtsystem ist kaputt. Mit einer rechtzeitigen Räumung der Kreis- und Landstraßen bei Schneefall ist wahrscheinlich nicht zu rechnen", warnte er. Der Berufsverkehr werde nicht mehr laufen wie gewohnt, weil Kreis und Land wahrscheinlich nicht rechtzeitig vor Ort sein könnten. Der Kreis sei immerhin für zehn Städte zuständig und könnte nicht morgens um zwei Uhr in allen Orten gleichzeitig sein. Die Prioritäten erläuterte Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs: "Erst einmal werden natürlich die Autobahn, Bundes- und Landstraßen geräumt." Während sich die Politiker freuten, dass im neuen Konzept, die Wünsche der Anlieger berücksichtigt wurden, machten ihnen aber die Aussichten auf zu spät geräumte Hauptverkehrsadern der Stadt wenig Spaß. So dass sie sich letztlich entschlossen, das neue Konzept noch nicht zu beschließen, sondern erst noch einmal zu beraten.

Für den neu aufgestellten Winterdienst hat eine Arbeitsgruppe folgende Kriterien aufgestellt: 1. Es werden Straßen geräumt, die vom Bürgerbus und von anderen Bussen befahren werden. 2. Es befindet sich an der Straße ein Kindergarten oder eine Schule; 3. Die Straße hat Gefälle, 4. Es handelt sich um eine Durchgangs oder Erschließungsstraße eines Wohngebietes, 5. Die Straße ist verkehrsreich und verkehrswichtig, 6. Die Straße ist gefährlich. Auch die Erfahrungen der letzten Jahre flossen ein.

(RP)
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