Geldern 1. Mai wird in Kleve am 24. April gefeiert

Anfang der 50er Jahre wurde am Tag der Arbeit regelmäßig der Saal des Klever Schweizerhauses mit reichlich Gewerkschaftlern und Parolen gefüllt. "Samstags gehört Vati mir", Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Acht-Stunden-Tag - Forderungen, um die in dieser Zeit gekämpft wurde.

Dass Mai-Kundgebungen nicht nur aus knochentrockenen klassenkämpferischen Reden bestanden, bewies die Veranstaltung 1971. Damals hatte der DGB die Gruppe "Die Beiden" eingeladen. Ein Duo, das dem Arbeitertag einen "jugendlich-aktiven Akzent" verlieh, hieß es. So wetterten die zwei Nachwuchskünstler gegen den Kapitalismus, der als Feindbild unschlagbar war. Einstmals geäußerte vernichtende Kritik am Wirtschaftssystem muss keine negativen Nachwirkungen haben, wenn man sich irgendwann doch damit arrangiert. Denn einer der musikalischen Gäste war Bruno Schmitz, dessen beruflicher Werdegang eine atemberaubende Entwicklung nahm. Der heute 68-Jährige, aus der systemverachtenden Szene stammend, führt als Kulturmanager heute ein florierendes Unternehmen. Im Laufe der Jahre entwickelten sich die klassenkämpferischen Veranstaltungen immer mehr zu gemütlichen Treffen mit Familienfestcharakter. Mehr Pommes als Politik. Doch will der DGB wieder zu handfesten, politischen Themen zurück. So erinnert man heute im Vorfeld des Maifeiertags an die Einführung des Mindestlohns. Knapp 100 Tage gelte dieser jetzt, doch müssten auch hier noch Nachbesserungen her, sagt Rolf Wennekers, DGB-Chef im Kreis: "Wir erleben immer noch, dass nicht so gezahlt wird, wie vereinbart."

Der 1. Mai steht in diesem Jahr unter dem Motto: "Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!" Der DGB-Kreisverband Kleve lädt zu dem Feiertag für Freitag, 24. April, ab 17 Uhr, ins Landwirtschaftszentrum Haus Riswick ein. Eröffnet wird die Veranstaltung von Wennekers, Grußworte richten Kleves Bürgermeister Theo Brauer und Wilco Veldhorst (Gewerkschafter aus den Niederlanden) an die Gäste. Die Mai-Ansprache wird Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks halten. Etwa 100 Gäste aus Politik und den Betrieben sind eingeladen. Die Veranstaltung ist öffentlich. "Wenn Wahlen anstehen, kommen immer ein paar mehr", weiß Wennekers aus seiner langjährigen Erfahrung.

(Jan)
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