Geldern 2000 Unterschriften gesammelt

Geldern · Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser bekam gestern ein dickes Paket mit Bekundungen von Bürgern für eine Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule. Emotionales Treffen. Am Dienstag Thema im Stadtrat.

 Isolde Hermans übergibt Bürgermeister Sven Kaiser rund 2000 Unterschriften für die Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule.

Isolde Hermans übergibt Bürgermeister Sven Kaiser rund 2000 Unterschriften für die Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule.

Foto: Klatt

Zunächst gab es Lob für Sven Kaiser dafür, dass er extra seinen Urlaub unterbrochen hatte. Doch dann musste sich der Bürgermeister in aufgeheizter Stimmung zum Teil harsche Kritik anhören, als ihm einige Eltern gestern im Rathaus ein Bündel übergaben. Es enthält rund 2000 Unterschriften von Bürgern, die sich für eine Umwandlung der Sekundarschule Niederrhein in eine Gesamtschule aussprechen - gesammelt innerhalb von drei Wochen. Zudem gab es einen Bürgerantrag, das Thema noch einmal in der Gelderner Politik zu behandeln.

Diesem Wunsch wird entsprochen. In der Ratssitzung am Dienstag, 7. November, steht der Punkt laut Kaiser auf der Tagesordnung. Allerdings machte der Bürgermeister der Delegation keine Hoffnung, dass es mit der gewünschten Umwandlung der Sekundarschule etwas werden könnte. Er verwies darauf, dass die Entscheidung bei der Bezirksregierung in Düsseldorf liege. Und da sei die Ablehnung des Ansinnens klar begründet worden (die RP berichtete). "Ich brauche nichts zu beantragen, wenn ich weiß, dass es nicht genehmigungsfähig ist."

Vor allem Mario Schelbergen, einer aus der Besuchergruppe, wollte das nicht gelten lassen. Aus Düsseldorf sei nur eine Empfehlung gekommen, keine Entscheidung. Kaiser sei doch Bürgermeister, und Geldern sei seine Stadt, forderte er den Verwaltungschef zu einem entschiedenen Vorgehen auf. "Wenn Geldern sich nicht erklärt, ist es für Düsseldorf nicht als unser Wille zu erkennen, etwas zu machen", ergänzte Nils Schreiber. Kaiser verwahrte sich gegen die Kritik. "Welche Gründe sollte ich persönlich gegen eine Umwandlung haben? Weder Politik noch Verwaltung haben sich dagegen gesträubt." Die Zahl der Schüler in der Jahrgangsstufe fünf und sechs könnte zwar vielleicht noch durch von der Realschule kommende Kinder erhöht werden. "Aber es gibt nicht genug Kinder für die Oberstufe, deshalb ist die Umwandlung keine langfristige Lösung."

"Wir wissen nicht, was in zwei Jahren ist", meinte Isolde Hermans, die dem Bürgermeister die Unterschriftenliste überreichte. Schreiber bemängelte, dass der Ball zwischen Stadt und Bezirksregierung hin und her geschoben werde. "Wir wollen nicht, dass unsere 371 Kinder auf der Sekundarschule auf einem Abstellgleis landen."

Gegenüber der RP bestritt Schreiber, dass zu geringe Schülerzahlen in der Oberstufe das entscheidende Argument gegen die Umwandlung seien. Er führte den Paragrafen 82 des Schulgesetzes an. Da seien für schwache Oberstufen Ausnahmen vorgesehen. Als Bürger komme es einem vor, als würde sich immer hinter Vorschriften versteckt statt die Probleme anzugehen, bei deren Lösung die Gesetze den Rahmen stellen und leiten sollten. "Und auch Gesetze lassen sich ändern, wenn der politische Wille dies möchte."

Die Unterschriftensammlung war nicht die einzige Aktion der Eltern für die Zukunft der Schule. Alle Gelderner Ratsmitglieder wurden per Postkarte mit der Überschrift "Ich bin doch kein Versuchskaninchen!" angeschrieben. Für die Korrespondenz mit den Politikern wurde auf Twitter der Account @seku2gesamt eingerichtet, auf Facebook gibt es eine Seku2Gesamt-Seite.

Bürgermeister Kaiser telefonierte gestern mit der CDU-Landtagsabgeordneten Margret Voßeler aus Issum. Sie habe versucht, Kontakt mit dem Ministerium aufzunehmen, sagte er. Bis nächste Woche werde es noch verschiedene Gespräche in Düsseldorf geben. Isolde Hermans kündigte eine Intervention seitens der Landeselternschaft an. Die wolle Wege aufzeigen, wie die von den Eltern gewünschte Lösung doch noch möglich sei. Und von der Debatte in der Ratssitzung am Dienstag erhofft sie sich ein Überdenken in diesem Sinne.

(RP)
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