Geldernsein 2016 65-Jährige radelt 55 Kilometer zum Rockfestival

Geldern · Mit 65 Jahren noch zum Rockfestival? Für Elke Kratky-Engfeld keine Frage. Sie kommt am Wochenende sogar mit dem Fahrrad von Haldern zum Geldernsein. 55 Kilometer legt sie auf der Tour zurück.

 Elke Kratky-Engfeld wohnt in Haldern und ist großer Musikfan. Nach dem Haldern Pop bereitet sie sich auf ihre Radtour von Haldern nach Geldern vor, wo sie das Geldernsein-Festival besucht.

Elke Kratky-Engfeld wohnt in Haldern und ist großer Musikfan. Nach dem Haldern Pop bereitet sie sich auf ihre Radtour von Haldern nach Geldern vor, wo sie das Geldernsein-Festival besucht.

Foto: Thomas Binn

Anfang des Jahres hatten die Kinder genug. Sie schenkten ihrer Mutter ein neues Fahrrad. Ihr Damenrad war nämlich längst in die Jahre gekommen. Doch das hielt Elke Kratky-Engfeld nicht davon ab, damit weiterhin regelmäßig von Haldern nach Wesel-Flüren zur Arbeit zu radeln. "Ich habe ja keinen Führerschein, also fahre ich Fahrrad", lautet ihre einfache Erklärung.

Also war sie seinerzeit natürlich auch mit dem Drahtesel zu ihrem ersten Haldern Open Air gefahren. Damals wohnte sie noch in Hamminkeln und hatte gehört, wie schön das Festival sein sollte. Also strampelte sie hin und war begeistert. Seitdem ist sie regelmäßig dabei, und inzwischen liegt das Konzert ja auch um die Ecke, weil die 65-Jährige in Haldern wohnt.

Ihre Begeisterung übertrug sich auf die Kinder. "Die sind durch mich überhaupt erst zum Festival gekommen", erzählt sie. Sohn Ole etwa arbeitet hier regelmäßig im Produktionsbüro bei der Organisation des Open Air mit. Ihre Kinder wiederum brachten Elke Kratky-Engfeld schließlich zum Geldernsein-Festival. Sohn Ulf wohnt in Geldern und hatte seiner Mutter von dem Konzert erzählt. "Das ist wie Haldern, nur kleiner", wurde ihr gesagt. Also schwang sie sich wieder auf ihr Fahrrad und strampelte Richtung Geldern. Rund 55 Kilometer legte sie auf dem Weg zum Geldernsein zurück, inclusive einer kleinen Pause in Issum. Denn da wohnt Lasse, ein weiterer Sohn der neunfachen Mutter. Der geht es bei der Fahrt nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um eine nette, entspannte Radtour. Deshalb werden die kleineren Hügel auf der Strecke auch umfahren, wie sie schmunzelnd verrät. Sie muss schließlich auch ganz auf Muskelkraft setzen, weil ihr Fahrrad kein E-Bike ist.

Auch das Open-Air-Flair in Geldern packte sie schon nach dem ersten Besuch. "Ich hatte meinen Sohn gefragt: Finden wir uns auf dem Platz überhaupt? Und der hat gesagt: Keine Angst, das ist sehr übersichtlich da", erzählt sie, und gerade das hat es ihr angetan: "Du fühlst dich da wirklich an Haldern erinnert, alles ist so gemütlich. Das Gelände am Holländer See ist wunderbar. Immer wenn ich beim Geldernsein bin, stelle ich mir vor: So hat es in Haldern auch mal angefangen." Sogar Schlamm und Regen gehören wie in Haldern dazu. Die Musik sei natürlich auch wichtig, aber da sei sie ohnehin sehr breit aufgestellt. "Ich gehe auch zum Klassik-Open-Air, es muss bei mir nicht immer Rockmusik sein."

Viel wichtiger als die Musik ist ihr das Flair der Festivals. Haldern und Geldernsein seien familiär, da lerne man sofort andere Leute kennen. Es ist entspannt. In Haldern hatte sie diesmal nur Karten für den Biergarten und musste auf Konzerte auf dem Hauptplatz verzichten. In Geldern kann sie jetzt am Wochenende die Bands dann wieder hautnah erleben. Zelten will sie dann aber doch nicht. "Aus dem Alter bin ich dann nun wirklich raus", sagt sie lachend.

Seit dem ersten Geldernsein ist Elke Kratky-Engfeld immer mit dabei gewesen. Nur im vergangenen Jahr musste sie eine Pause einlegen. Nicht weil die Strecke zu weit wäre. Dummerweise fand Haldern Pop zur selben Zeit statt - und daran hängt ihr Herz nun einmal mehr. Diesmal steht einem Besuch in Geldern nichts im Wege. Das Haldern-Festival ist gerade vorbei, Geldernsein steht am Wochenende an.

Vielleicht sollten die Festivalplaner darauf einfach in Zukunft Rücksicht nehmen. Damit die 65-Jährige mit ihrem Rad zu beiden Konzerten fahren kann.

(RP)
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