Wachtendonk Aengenendt ruft zu Gemeinsamkeit auf

Wachtendonk · Wachtendonks neuer Bürgermeister verspricht in seiner Antrittsrede eine offene Amtsführung. Gravierende Herausforderungen für die Gemeinde in den nächsten fünf Jahren. Diskussion über Unterbringung von Flüchtlingen.

 Wachtendonks neuer Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt (l.) nimmt nach dem Diensteid die Glückwünsche von Heinrich Kilders, dem Altersvorsitzenden des Rates, entgegen.

Wachtendonks neuer Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt (l.) nimmt nach dem Diensteid die Glückwünsche von Heinrich Kilders, dem Altersvorsitzenden des Rates, entgegen.

Foto: Leie

Um 18.11 Uhr brandete Beifall auf im Saal des Bürgerhauses "Altes Kloster". Eben hatte Heinrich Kilders (CDU) als Altersvorsitzender des Gemeinderates Hans-Josef Aengenendt als neuen Bürgermeister von Wachtendonk den Diensteid sprechen lassen. Die Blumensträuße, die der neue Rathaus-Chef entgegen nahm, reichte er gleich an seine Ehefrau Annemie weiter. In seiner Antrittsrede rief Aengenendt Rat und Verwaltung zu Gemeinsamkeit auf.

"Ich biete allen absolute Kooperation an", stellte er als Motto über seine fünf Amtsjahre. Er dankte den vielen, die bisher zum Wachtendonker Erfolg beigetragen haben. Die Rahmenbedingungen jetzt seien durchweg gut. Doch stehe Wachtendonk vor gravierenden Herausforderungen.

Der Bürgermeister nannte den demografischen Wandel, Umwelt- und Naturschutz, das Sichern von Arbeitsplätzen und die Flüchtlingsproblematik, die gerade kleine Gemeinden an die Grenze der Belastbarkeit führe.

Aengenendt versprach, durch seinen eigenen Stil, seine Persönlichkeit und offene Art den Weg Wachtendonks mitgestalten zu wollen. Er wolle zuhören, im Team gute Entscheidungen treffen. Als Bürgermeister wolle er Moderator, Koordinator, Ideengeber und Motivator sein. "Wir können viel erreichen, wenn wir gemeinsam daran arbeiten." Alle Themen sollten sachlich und konstruktiv, alle Ideen offen und unvoreingenommen diskutiert werden. Er wünsche sich eine faire Diskussionskultur in den Gremien, die zu tragfähigen Ergebnissen führe.

Für die Verwaltung seien die Bürger keine Bittsteller und der Mensch kein Verwaltungsvorgang. Die Verwaltung solle helfen. An die Zuhörer im Saal appellierte Aengenendt, sich bei Fragen und Problemen an ihn als Bürgermeister oder an die Fachbereichsleiter zu wenden. Als wichtig bezeichnete Aengenendt ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Nachbarkommunen, hier insbesondere Straelen und Nettetal, mit denen Wachtendonk durch die Sekundarschule beziehungsweise die Trinkwasserversorgung verbunden ist. Auch eine gute Zusammenarbeit mit dem Kreis rangiert für den neuen Bürgermeister ganz oben. Demnächst will er sich mit Landrat Wolfgang Spreen treffen.

Die Situation der Asylsuchenden in der Gemeinde führte wenig später zu Diskussionen zwischen dem Bürgermeister und den Grünen. Rund 150 Asylbewerber sind laut Aengenendt derzeit in Wachtendonk und Wankum. Die meisten, 78, leben in den Containern am Ostring, 38 im einstigen Jugendheim "Old School", 21 an der Landfriedensstraße. Weitere Kapazitäten schafft die Gemeinde unter anderem durch den Umbau der alten Umkleide am Wankumer Sportplatz (für 16 bis 20 Personen) und den im November öffnenden Neubau an der Lessingstraße (38 Personen).

Ludwig Ramacher, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Grünen, warnte den Rat davor, sich auf Immobilienangebote einzulassen, die sich hart an der Sittenwidrigkeit bewegten. Die ehrenamtlichen Betreuer der Flüchtlinge seien an der Grenze zur Belastbarkeit. Hier forderte Ramacher mehr Unterstützung aus dem Rathaus ein.

Ein Disput entspann sich wegen des Antrags der Grünen auf regelmäßige Berichterstattung der Verwaltung über die Situation der Flüchtlinge. Man einigte sich schließlich auf einen Bericht in jeder Ratssitzung und, falls nötig, auf Mitteilungen in sonstigen Sitzungen.

(RP)
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