Geldern Ärger ums Karree hat ein Nachspiel

Geldern · Der Streit der Investoren ums Kapuziner-Karree hinterlässt Spuren. Bürgermeister Ulrich Janssen wehrt sich gegen Anschuldigungen gegen die Stadtverwaltung. Beigeordnete Petra Berges erlebt bei ihrer Wiederwahl Gegenwind.

 Für dieses Konzept der Investoren Fleurkens-Janssen-Schoofs hat die Politik sich letztendlich entschieden. So könnte der Eingangsbereich, das "Kapuzinertor", des geplanten Komplexes einmal aussehen. Die Stadtverwaltung stellt klar: Kein Investor sei je benachteiligt oder bevorzugt worden.

Für dieses Konzept der Investoren Fleurkens-Janssen-Schoofs hat die Politik sich letztendlich entschieden. So könnte der Eingangsbereich, das "Kapuzinertor", des geplanten Komplexes einmal aussehen. Die Stadtverwaltung stellt klar: Kein Investor sei je benachteiligt oder bevorzugt worden.

Foto: Fleurkens-Janssen-Schoofs

Gelderns Erste Beigeordnete ist im Amt bestätigt worden: Petra Berges wurde vom Rat der Stadt wiedergewählt. Allerdings lief das nicht ohne Gegenwind ab. Die CDU-Fraktion wollte keine offene Abstimmung über den bedeutenden Posten im Verwaltungsvorstand. Sie beantragte eine geheime Wahl. Und bei der gab es dann, neben 24 Ja-Stimmen, auch zehn Nein-Stimmen und drei Enthaltungen.

Rund um die Vergabe des Bauprojektes Kapuziner-Karree war über Wochen Kritik an der Stadtverwaltung angeklungen. Es wurde geargwöhnt, die Verwaltung habe andere Interessenten als den anfänglichen Favoriten Bieber-Kranich-Scholten "hingehalten", Informationen nicht prompt an die Politik weitergeleitet. Und als sich abzeichnete, dass die Wahl letztendlich auf einen Mitbewerber fallen könnte, legte Architektin Regina Bieber wütenden Protest ein: Die Stadt habe "uns auf höchster Verwaltungs- und Politikebene Zusagen für den Abwicklungsweg gegeben". So hält sich das Gerücht, die Stadtspitze habe sich zu früh auf das Konzept Bieber-Kranich-Scholten festgelegt.

Ein Umstand, den Bürgermeister Ulrich Janssen als Verwaltungschef nicht dulden will. So ein Verdacht, ob offen geäußert oder unterschwellig, sei "unglaublich", sagt er: "Der Vorwurf, dass ein Verfahren gelaufen ist, in dem einseitig jemand bevorzugt worden ist - das ist für eine öffentliche Verwaltung und für eine Demokratie tödlich."

Die Verwaltung habe keine Seite je im Unklaren gelassen. Die Gruppe Bieber-Kranich-Scholten habe als erste ihren Hut in den Ring geworden. "Wenn jemand da ist, dann darf der erstmal seine Ideen entwickeln und uns präsentieren", das sei die Übereinkunft zwischen Verwaltung und Politik. Frühzeitige Bürgerinformationen darüber habe man angeregt, weil das in der Vergangenheit bei anderen Projekten so gefordert worden sei, heißt es weiter aus dem Rathaus.

Später seien die anderen Investoren auf den Plan getreten, und daraufhin habe man die gemeinsame Präsentation anberaumt. Dass es irgendwelche Verzögerungen auf dem Amtsweg gegeben habe: "Das ist widerlegt", so Janssen.

Die CDU lässt wissen, die Thematik sei ohnehin nicht der Grund für den Wunsch nach einer "geheimen Wahl" der Ersten Beigeordneten Petra Berges gewesen. Was stattdessen dahinter stecke, will CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz aber auch nicht sagen - es handele sich um "sehr interne Dinge", es habe eben "Bedenken" gegeben. "Wir waren auch nicht die einzige Fraktion, in der es Gegenstimmen gab."

Die SPD stehe hinter Berges, sagt der SPD-Fraktionschef Hejo Eicker. "Wir beurteilen auch die vielen Jahre, die sie für und in Geldern gearbeitet hat, nicht allein die letzten Wochen." Eine Abwahl sei nie Thema gewesen.

Petra Berges selbst erklärt, sie wisse nicht, worin Ressentiments gegen sie begründet sein könnten. Mitgeteilt habe ihr das niemand, und noch um den Jahreswechsel sei ihr "breite Zustimmung" signalisiert worden.

In der jüngsten Vergangenheit sei es um wichtige Entscheidungen für Geldern gegangen. "Da ist es auch durchaus verständlich, dass ich für eine Meinung eintrete, die nicht die Meinung aller Entscheider ist", stellt sie fest. Falls es dadurch Unzufriedenheiten gebe, müsse man damit leben. Wichtig sei es, weiter gemeinsam für Geldern arbeiten zu können, "wenn eine Entscheidung einmal getroffen wurde".

Sie akzeptiere und respektiere die Gegenstimmen als Teil der demokratischen Entscheidung und sei dankbar für die Ja-Stimmen.

(RP)
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