Geldern Ärztemangel: Kreis-Stipendien für Nachwuchs-Mediziner

Geldern · Dass gegen den Ärztemangel im Kreis Kleve dringend etwa getan werden muss - das würden die meisten Bürger unterschreiben. Auch die Politik sieht die Probleme, wobei insbesondere die fehlenden Haus- und Kinderärzte beklagt werden. Wie aktiv sich die Mitglieder des Kreistages und der Landrat einbringen können, darüber gehen die Meinungen auseinander. Im jüngsten Kreisausschuss stellte die SPD-Fraktion, wie angekündigt, den Antrag, eine Stabsstelle "Gesundheit" einzurichten, Netzwerke für Gesundheit zu schaffen und Stipendien für junge Ärzte bereit zu stellen. Auf den Vorstoß, eine Stabsstelle einzurichten, wollten sich CDU und FDP nicht einlassen, hingegen gefällt allen die Idee, Nachwuchsmediziner an das Kreisgebiet zu binden, indem ihnen der Berufsstart finanziell erleichtert wird. Vier Jahre lang 800 Euro pro Monat soll jeder der avisierten zehn Teilnehmer bekommen. Wer am Ende im Kreis bleibt, dem soll die Rückzahlung erlassen werden. Erst mal ist das Stipendium für '18 / '19 sicher; Verlängerung vorgesehen. Es gab eine einstimmige Beschlussempfehlung für den Kreistag.

Emotional ging es im Ausschuss beim Punkt "Errichtung einer Außenstelle des Ausländeramtes im südlichen Kreisgebiet" zu. Einen entsprechenden Antrag hatte die SPD formuliert, einen sehr ähnlichen die Fraktion der Grünen. Birgitt Höhn (Grüne) erkannte eine "strukturelle Ungleichheit" zwischen Nord- und Südkreis. Wie mehrfach berichtet, haben es insbesondere Asylbewerber, die im Südkreis wohnen, schwer, am frühen Morgen nach Kleve zu gelangen. Ihnen könnte eine Anlaufstelle zum Beispiel in Geldern helfen. Ralf Klapdor (FDP) regte an, es müsse möglich sein, zumindest einen Teil der Anliegen durch Einreichen in den örtlichen Rathäusern anzuschieben. Sigrid Eicker (SPD) plädierte dafür, das fehlende Personal durch Bitten um Amtshilfe auszugleichen. Nicht nur Kommunen, die das zum Teil schon zugesagt haben, auch andere Behörden seien da ansprechbar. Paul Düllings (CDU) stellte fest, dass keine echte Lösung in Sicht sei, so lange massiv Personal fehle. Michael Heinricks (UKF) meinte, vielleicht sei es einfacher, Personal für eine Dependance im Südkreis zu gewinnen. Dr. Helmut Prior erinnerte daran, dass vor allem den Menschen geholfen werden müsse, die derzeit unter unzumutbaren Bedingungen litten. Vorerst gibt's keine Südkreis-Dependance.

(nik)
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