Geldern Ahmadiyya-Moslems werben für toleranten Islam

Geldern · Mit Christen haben sie meist weniger Probleme als mit vielen Moslems, denn die Vereinigung "Ahmadiyya Muslim Jamaat" wird von anderen islamischen Zweigen nicht akzeptiert. "Sie nennen uns Nicht-Muslime oder sogar Ungläubige", sagt Mustansar Ahmad, der Imam und islamischer Theologe in Münster ist. Gestern kam er zusammen mit Ahmir Safeer und Tariq Mahmood nach Kleve, um für zwei Info-Veranstaltungen zum Thema Frieden, Freiheit und Loyalität zu werben: Am Freitag, 18. März, werden die Männer einen Stand vor der Deutschen Bank in Kleve aufbauen, parallel dazu einen am Nikolaus-Groß-Platz in Emmerich. Zwischen 9 und 17 Uhr wird zum Gespräch eingeladen und gibt es Broschüren zum Mitnehmen.

 Tariq Mahmood, Mustansar Ahmad und Ahmir Safeer (v.l.).

Tariq Mahmood, Mustansar Ahmad und Ahmir Safeer (v.l.).

Foto: nik

Einige rechtsrheinische Bewohner des Kreises werden die Organisation, die für einen reformierten, demokratischen Islam steht, vielleicht besser kennen als andere Bürger in der Umgebung, denn in Isselburg betreibt Ahmadiyya Muslim Jamaat eine Moschee, in der gelegentlich auch Vertreter anderen Glaubens willkommen sind.

Der religiösen Gruppierung, die sich auf den Ur-Koran bezieht, gehören überwiegend pakistanische Moslems an. Ihnen ist wichtig, Deutschen zu erklären, dass sie sich als "Botschafter des Friedens und Bewahrer des Islams" verstehen. Sie seien loyal gegenüber dem Land, in dem sie leben, akzeptierten das Grundgesetz der Bundesrepublik und seine Regeln, stünden hinter der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Lauter Aussagen, die nicht in allen 73 Islam-Strömungen auf Zustimmung stoßen. Schon gar nicht die Überzeugung der Ahmad-Gruppierung, dass ihr Messias in Gestalt des Inders Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad bereits 1835 geboren wurde, man also nicht mehr auf ihn warten muss. 1889 wurde die Gemeinde gegründet, die heute in 210 Ländern vertreten ist. Rund 40.000 sollen in Deutschland leben, am unteren Niederrhein allerdings nur etwa 100. Während die Anhänger in streng islamischen Ländern verfolgt werden, werden sie hierzulande von anderen Moslems eher ignoriert.

(RP)
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