Geldern Airport: Fünf Millionen Euro für Carports

Geldern · Solardächer bringen mehr Schutz vor Regen, Schmutz und Vandalismus. Außerdem sollen die Kunden künftig ihre E-Autos mit Strom betanken können.

 Etwas weiter weg vom Terminal als der P1 liegt der P2 (im Bild oben), der künftig einen Vorzug haben wird: Dächer über den Abstellflächen, die zudem mit Solarzellen ausgestattet werden.

Etwas weiter weg vom Terminal als der P1 liegt der P2 (im Bild oben), der künftig einen Vorzug haben wird: Dächer über den Abstellflächen, die zudem mit Solarzellen ausgestattet werden.

Foto: Gerhard Seybert

Nicht jeder lässt sein wertvolles Auto gerne längere Zeit ungeschützt unter freiem Himmel stehen. Künftig können Menschen, die ihren Wagen lieben, entspannter im Liegestuhl unter Palmen ruhen: Der Airport Weeze bietet künftig auf etwa drei Hektar Fläche überdachten Parkraum an. Dazu baut er nicht etwa ein Parkhaus, er investiert in Carports, deren Dächer mit Solarmodulen ausgestattet werden. Rund fünf Millionen Euro werden investiert. Der Kreistag dürfte dem Vorhaben gestern in nichtöffentlicher Sitzung mit deutlicher Mehrheit seine Zustimmung erteilt haben, zumal der Airport den Kredit für die Investition frei finanzieren wird.

Im Kreisausschuss war das Thema bereits vorgesprochen worden, jetzt musste der Kreistag die Sache noch absegnen. Wobei es beim aktuellen Thema nicht um eine Kostenbeteiligung des Kreises ging, sondern nur um die "Eintragung einer Dienstbarkeit im Grundbuch" - schließlich ist der Kreis Anteilseigner des Flughafens, und die Eigentümer, zu denen auch die Gemeinde Weeze gehört, die bereits zugestimmt hat, müssen sich über die Nutzungsänderung einig sein.

Die Parkflächen sind eine der wichtigsten Möglichkeiten der Flughafengesellschaft, Geld zu verdienen. Bisher gab es die Parkplätze P1, P2 und P3, wobei "1" direkt am Terminal liegt und der teuerste Parkplatz ist. Die Neuerung betrifft einen Teil des P2: "Wir werden rund 1300 Abstellplätze überdachen", sagt Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber. Begründet durch den zusätzlichen Komfort werden die Plätze für die Nutzer natürlich teurer: "Sie werden preislich zwischen den Tickets für den P1 und dem bisherigen P2 liegen", sagt van Bebber. Bisher kostet ein Tagesticket für den P1 18 Euro, das für den P2 15 Euro. Die Autos stehen dann nicht nur trocken, sondern werden, um Vandalismus abzuwehren, auch mit einem neuen Zaun gesichert.

Der Flughafen will sein Investment im Laufe der Jahre aber nicht nur durch teurere Parktickets herausholen, sondern auch durch die Vergütung des eingespeisten Stroms. "Wir installieren eine 3,9-Megawatt-Anlage. Zum Vergleich: Das große Solarfeld, das wir an den Kreis Kleve verkauft haben, ist eine 14-Megawatt-Anlage." Der Kreis hatte die Fläche gekauft, um dem Airport zu liquiden Mitteln zu verhelfen. Da Strom bekanntlich sehr günstig geworden ist, lohnt es derzeit nicht, den Strom aus der Photovoltaikanlage selbst zu nutzen. "Aber das könnte in zehn, 15 Jahren anders sein", sagt van Bebber mit Blick auf den Ausbau der regenerativen Energien.

"Wir überlegen sogar, eine E-Tankstelle zu errichten", erklärt van Bebber, der darauf verweist, dass es elektrisch betriebene Autos im Nachbarland schon viel häufiger gibt als bei uns. Und sehr viele dieser Nachbarn fliegen ab Weeze und würden die E-Tanksäule sicherlich gerne nutzen.

(RP)
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