Geldern Alles ist möglich beim neuen Skate-Park

Geldern · Der Verein "Auf Achse" will eine Erweiterung für geschätzt 80.000 Euro. Möglich ist auch eine moderne Betonlandschaft für schlappe 100.000 Euro mehr. Bei der Sache geht es aber nicht nur ums Geld, sondern auch um Lärm und Platz.

 Skaten ist eine sportliche Kunst, eine geeignete Anlage wird vom Bund gefördert. Aber auch BMX- und Scooter-Fahrer haben dabei ein Wörtchen mitzureden, und die haben eigene Vorstellungen.

Skaten ist eine sportliche Kunst, eine geeignete Anlage wird vom Bund gefördert. Aber auch BMX- und Scooter-Fahrer haben dabei ein Wörtchen mitzureden, und die haben eigene Vorstellungen.

Foto: Berns

Die gute Nachricht: Es gäbe auf alle Fälle genug Geld für eine neue Skate-Anlage am Bollwerk. Sowohl für einen größeren Park mit einzeln aufgestellten Geräten als auch für eine hochmoderne, ja repräsentative Berg-und-Tal-Landschaft aus einem Guss für geschätzte 180.000 Euro. Die schlechte Nachricht: Die Fülle der Möglichkeiten schafft jetzt nicht unbedingt Harmonie.

Der Skate- und BMX-Verein "Auf Achse" will gar kein Beton-Areal, für das man mit dem vorhandenen Platz auskommen würde. Er will, dass die vorhandene Anlage erweitert wird.

"Eine Skate-Landschaft wäre komplett betoniert, mit Erhöhungen und Vertiefungen", erklärt dazu die "Auf Achse"-Vorsitzende Hanneke Hellmann. "Das wollen unsere BMXer nicht."

Als die Pläne im Sommer erstmals auf den Tisch kamen, hatte es noch geheißen, die jungen Sportler seien davon sehr angetan. Aber damals hätten sich nur die Skateboard-Fahrer gemeldet, sagt Hellmann jetzt. Die BMX- und Scooter-Fahrer hätten sich erst später auf der Jahreshauptversammlung des Vereins geäußert. Ergebnis: "Die wollen normale Geräte haben." Und diese Gruppe stellt im Verein die große Mehrheit der Mitglieder: Etwa 90 BMX- und Scooter-Fahrer gibt es und gerade mal 20 Skater.

Hellmann fürchtet, dass der Skate-Park nun von der Stadt am "Bedarf vorbei konzipiert" wird. "Unsere Anlage in Geldern wird super frequentiert, weil wir die zusammen mit Skatern und BMXern geplant haben", sagt sie. Es gebe anderswo genug Bahnen, die über die Köpfe der Zielgruppe hinweg ausgedacht worden seien "und auf denen keiner fährt".

Nach der Vorstellung des Vereins "Auf Achse" soll die Anlage am Bollwerk um ein angrenzendes Hockey-Feld erweitert werden. Insgesamt würde das Ganze dann nach vorläufiger Schätzung nur etwa 80.000 Euro kosten, meint Hanneke Hellmann - man müsse ja kein Geld ausgeben, nur weil das dank Fördermitteln theoretisch möglich sei.

Gegen die Erweiterung wehrt sich aber wie berichtet das benachbarte Friedrich-Spee-Gymnasium. Die Schulleitung fürchtet Lärmbelästigung. Das Gymnasium macht zudem eigenen Platzbedarf geltend.

Bürgermeister Sven Kaiser gibt zu bedenken, dass die aus Beton geformten Skate-Landschaften "Stand der Technik" seien, und zwar, zumindest nach Auskunft des Anbieters, auch für BMX- und Scooter-Fahrer. Und er fügt an, dass es nicht nur auf die Meinung von "Auf Achse" ankommt: "Das ist eine Anlage, die nicht nur für den Verein da ist, sondern auch für die Öffentlichkeit", macht Kaiser klar. Aber so oder so werde man selbstverständlich eine Lösung suchen, die allen Ansprüchen genüge.

Die Politik muss wird sich nun mit der Sache befassen. Immerhin: Für was sie sich auch entscheidet, finanzierbar wäre es wohl. "Man hätte für eine große Anlage die Mittel", stellt Kämmerer Thomas Knorrek fest. Die Stadt plant 50.000 Euro dafür ein. "Auf Achse" will 20.000 Euro beisteuern. Der Mutter-Verein, der Sportverein TCC, würde 10.000 Euro dazugeben. Und 100.000 Euro könnten, das hat die Stadtverwaltung ermittelt, an Fördermitteln fließen. "Wir haben im Vorfeld mit der Bezirksregierung geklärt, dass die Skateanlage als Sportanlage gilt", erläutert Knorrek. Damit kann die Finanzierung mit Geld über das "Kommunalinvestitionsförderungsgesetz" laufen.

(RP)
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