Geldern Alltagsleben "üben" an Walbecker Straße

Der Neubau nahe der vorhandenen Flüchtlingsunterkunft an der Walbecker Straße soll, wenn alles glatt geht, im Dezember fertig werden. Es entstehen auf drei Etagen 18 "Wohnbereiche" für Familien beziehungsweise Zimmer für ein bis zwei Personen. "Dort sollen Flüchtlinge in die Lage versetzt werden, dezentral auf dem freien Wohnungsmarkt Wohnungen zu finden", erklärt Gelderns Dezernent Achim Ingenillem das Konzept. Außerdem gibt es Räume für die Kinderbetreuung, Sprachhilfen, Schulungen und einen großen Veranstaltungsraum für Aktivitäten von Vereinen sowie "Leben, Begegnung, Feste".

Hinter allem steht die Gelderner Idee eines Drei-Stufen-Plans für die Asylsuchenden. "Stufe eins" ist die Unterbringung in Sammelunterkünften. In diesen bekommen die Menschen erstmal schnell ein Dach über dem Kopf.

Als "Stufe zwei" gilt das "Üben" eines möglichst normalen Lebens in Deutschland, mit kulturellen Fallstricken wie Sprachbarrieren, Flurwochen im Mietshaus, Mülltrennung oder dem Umgang mit Behörden. Das soll in dem neuen Gebäude an der Walbecker Straße stattfinden. Den Alltag dort könne man sich in etwa vorstellen wie in einem Studentenwohnheim, erklären die Planer. Es gibt Bäder für jeweils eine oder zwei der kleinen "Wohneinheiten", Familien haben kleine Küchenzeilen, für die "Einzelzimmer" gibt es Gemeinschaftsküchen. "Es war uns wichtig, dass Familien zusammenbleiben und dass die Leute Rückzugsmöglichkeiten haben", erläutert Sozialamtsleiter Markus Grönheim.

Die "Stufe drei" ist, wenn die Integration so weit geklappt hat, letztendlich das reguläre Anmieten von Wohnungen mit eigenem Mietvertrag irgendwo in Geldern.

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort