Geldern Alte Handelsschule wird Flüchtlingsheim

Geldern · Das Gebäude zwischen Friedrich-Spee-Gymnasium und Ostwall soll Platz für bis zu etwa 180 Menschen bieten. Das alte Finanzamt wird dann nicht zum Asylheim. Der Rat soll die Planung nächste Woche beschließen.

 Das ehemalige Schulgebäude zwischen Friedrich-Spee-Gymnasium und Ostwall soll zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden.

Das ehemalige Schulgebäude zwischen Friedrich-Spee-Gymnasium und Ostwall soll zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden.

Foto: Gerhard Seybert

Die Stadt Geldern will die ehemalige Handelsschule zur Unterkunft für Flüchtlinge ausbauen. Rund 180 Menschen könnten darin wohnen. Das Vorhaben wurde der Politik jetzt präsentiert, die Parteien zeigten sich insgesamt aufgeschlossen.

Das liegt auch an zwingenden Umständen: "An der Notwendigkeit besteht ja kein Zweifel", sagte Bürgemeister Sven Kaiser. Denn nachdem das alte Finanzamt am Mühlenturm keine Notunterkunft des Landes mehr ist, muss Geldern, so wie andere Städte auch, rasch Hunderte Geflüchtete aufnehmen. "Wir rechnen bis Ende Februar mit bis zu 300 Personen", sagte Hans Bollen vom Ordnungsamt. Und auch nach Februar werde es natürlich weiter Zuweisungen geben. Also sei jetzt Eile geboten, um Nägel mit Köpfen zu machen: "Wir können nicht mehr lange reden. Wir brauchen Vorlaufzeit, um das Gebäude herzurichten."

Die ersten Vorbereitungen dafür laufen bereits: das Aufmaß für die Aufteilung der ehemaligen Klassenräume. Neben Wohnbereichen sind auch Sozial- und Schulungsräume vorgesehen, ein Hausmeister soll immer vor Ort und ansprechbar sein. "Das hat sich als sehr positiv bewährt", so Bürgermeister Kaiser.

Ziel sei auch, die kleinere, bestehende Asylunterkunft an der Friedrich-Spee-Straße "nach Möglichkeit leerzuziehen" so Kaiser - sofern die Umstände es zulassen. Dort leben derzeit etwa 40 Menschen.

Detailplanungen und die Information der Anlieger sollen rasch vorangetrieben werden. Anfang der Woche soll der "Runde Tisch Asyl" zusammentreten. Für Anfang Januar ist eine Info-Veranstaltung für Anwohner geplant, ein Brief an die nächsten Nachbarn ist herausgegangen.

Bei der ersten Debatte im Hauptausschuss gab es bei allgemeiner Bereitschaft auch Kritik, vor allem an dem Tempo, das die Stadtverwaltung vorlegt. "Wir haben aber erst vor drei Wochen erfahren, dass uns diese Lage ereilt", betonte Kaiser.

Hejo Eicker (SPD) betonte, das Konzept solle keine "Tendenz zur Massenunterkunft manifestieren". Ziel bleibe, möglichst viele Leute auf Dauer "dezentral" über die Stadt verteilt in Wohnungen zu haben. Steffen Feltens (FDP) warnte vor einem "Schnellschuss" und forderte mehr Zahlen und Details bis zur nächsten Ratssitzung. Auch Michael Cools (CDU) gab zu bedenken, es gehe immerhin um ein Grundstück, das wir früher mal als Filetstück anders nutzen wollten".

Andererseits gebe es für das Areal derzeit weder Pläne noch Interessenten, hielt Bürgermeister Kaiser dagegen. Und es gebe keine besseren Optionen. Bisher wurde diskutiert, das alte Finanzamt zu nutzen. Aber ein richtiges Asylheim daraus zu machen wäre teuer, argumentierte Kaiser: Mit Umbauten für etwa 100.000 Euro pro Etage wäre zu rechnen. Zudem müsse man das Objekt zunächst mal kaufen oder auf Dauer mieten. Insgesamt sei die Schule, die im Besitz der Stadt ist, die günstigere Alternative. Dafür werden Ausbaukosten von rund 350.000 Euro angenommen.

(RP)
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