Geldern Asphalt statt Pflaster für die City

Geldern · Mit der Umgestaltung der Gelderner Innenstadt geht's dieses Jahr nicht weiter. Die Bürger warten auf eine Lösung. Die könnte lauten: Damit die Sache bezahlbar wird, müsste man Abstriche am Design machen. Hier und da gäbe es Straßen aus Asphalt statt teurem Pflaster.

Die Gelderner Stadtverwaltung wird der Politik vorschlagen, bei der Neugestaltung der City anstelle von grauem Pflaster, das man auf neu zu gestaltenden Straßen und Plätzen verlegen wollte, doch wieder auf Asphalt zu setzen. Nicht überall. "Natürlich bleibt die Fußgängerzone gepflastert", sagt Bürgermeister Sven Kaiser. Überhaupt wolle man im "Wohnzimmer der Stadt" keine Abstriche machen. Für den Ausbau der Kapuzinerstraße könne man sich das ebenfalls nicht vorstellen.

Aber für die Gelderstraße zum Beispiel - da könne man sich schon fragen, ob eine Pflasterung nötig sei. Oder überhaupt auf den Strecken, die heute noch mit Asphalt ausgestattet sind: "Das würden wir zur Diskussion stellen", erklärt Bürgermeister Sven Kaiser.

Bei den Überlegungen geht es um das "Integrierte Handlungskonzept" (IHK) für Geldern. Die Lokalpolitik hat das 8,34 Millionen Euro schwere Investitionsprojekt vorläufig gestoppt, nachdem sich im laufenden Verfahren herausstellte, dass die Sanierung der Straßen viel teurer werden würde als angenommen (die RP berichtete).

Die neuen Ideen fußen auf dem Umstand, dass Pflaster als Straßenbelag deutlich teurer ist als Asphalt. Hinzu kommt: Asphalt "verzeiht" auch einen weniger idealen Untergrund. Und Mängel am Unterbau der Straßen waren es ja, die die erwarteten Kosten in die Höhe schnellen ließen.

"Das ist eine Stellschraube, von der wir glauben, dass man über sie den Kostenrahmen halten kann", erklärt Bürgermeister Kaiser. In Kombination allerdings mit "Einzelmaßnahmen", auf die man vielleicht verzichten könne. Ein Beispiel: Das IHK-Konzept sieht bislang 330.000 Euro für die Umgestaltung der Grünflächen am Mühlenturm vor. Gegebenenfalls könne man sich das sparen und Änderungen "nach und nach, im Rahmen der Grünpflegemaßnahmen" umsetzen. "Ich persönlich sehe es nicht so, dass das ganze IHK über den Haufen geworfen wird", betont Kaiser. "Man muss nur die Schwerpunkte ändern." Und darauf müsste man sich eben einigen. "Wir wollen Ende des Monats der Politik ganz konkret den Vorschlag machen, wie und mit welchen Maßnahmen der Kostenrahmen zu halten ist", so Kaiser.

Geplant ist ein Workshop mit der Politik, dem beteiligten externen Planungsbüro "Junker und Kruse" und Vertretern der Stadtverwaltung. Die Zusammenarbeit mit "Junker und Kruse" hatte die Politik infrage gestellt, nachdem die ursprüngliche Kostenkalkulation gesprengt war. Man habe das Gespräch mit dem Büro gesucht und deutlich gemacht, "dass wir insbesondere bei der Kostenschätzung jetzt genau arbeiten müssen, und wenn man sich nicht sicher ist, es bitte kommuniziert werden muss", sagt Sven Kaiser.

Die Bahnhofstraße, Heilig-Geist-Gasse und Kapuzinerstraße sollten ursprünglich schon in diesem Jahr nach den IHK-Ideen ausgebaut werden. Wenn die Politik sich nun auf neue Richtlinien einigt, würde das auf 2018 verschoben. Wobei: Die Kapuzinerstraße würde nur in Angriff genommen, wenn die Bauarbeiten für den Einkaufskomplex Kapuzinertor das zulassen.

Das IHK-Investitionspaket über 8,34 Millionen Euro wird zu 60 Prozent gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und den Bund. Konkret zahlt die Stadt den Planungen zufolge rund 3,34 Millionen Euro, der Bund 2,75 Millionen und das Land die verbleibenden 2,25 Millionen Euro.

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort