Issum Asyl-Not macht erfinderisch: Issum kauft verschiedene Unterkünfte

Issum · Wie sehr die Verwaltungen des Gelderlandes bei der Unterbringung von Flüchtlingen derzeit unter Druck stehen, zeigte sich jetzt bei der Sondersitzung des Rates in Issum. Über zweieinhalb Stunden am Ende fruchtbare Diskussionen brachte das Gremium hinter sich, ehe der gemeinsame Weg fest stand. Kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen wurden beschlossen. Eine Menge Geld wird in die Hand genommen. So wollen Politik und Gemeinde die menschenwürdige Unterbringung plus Integration der Flüchtlinge realisieren und gleichzeitig das Gemeindeleben ohne Beeinträchtigungen aufrecht erhalten.

Denn ohne die jetzt getroffenen Entscheidungen hätte eine Einquartierung von notleidenden Menschen in gemeindliche Einrichtungen gedroht. Sportplatzgebäude, Jugendeinrichtungen oder das Bürgerhaus in Sevelen wären dann zeitweise den Flüchtlingen zur Verfügung gestellt worden. "Doch wir wollen alle eine Lösung, bei der beispielsweise der Schul- oder Vereinssport nicht beeinträchtigt wird", erklärte Bürgermeister Clemens Brüx in Übereinstimmung mit dem Rat. Und das soll mit einer Art Drei-Stufen-Modell umgesetzt werden.

Kurzfristig: Der Bürgermeister wird ermächtigt, 500.000 Euro für die sofortige Unterbringung von circa 45 Personen auszugeben. Denn die Kapazität der Gemeinde ist laut Ordnungsamtsleiterin Susanne Hackstein spätestens Ende Januar 2016 erschöpft, weil Issum derzeit jede Woche zehn Flüchtlinge zugewiesen werden. Die halbe Million Euro wollte die Verwaltung schnellstmöglich in eine gebrauchte Wohncontaineranlage investieren - auch mit Hinweis auf die angespannte Marktlage für solche Unterkünfte. Doch Teile der CDU wehrten sich gegen das Drängen der Verwaltung. Die wiederum brachte nach einer Sitzungsunterbrechung die Alternative "Holzbohlenblockhäuser" ins Spiel, die dem Rathaus sehr kurzfristig angeboten worden sei. Das Modell fand allgemeinen Gefallen und soll nun angeschafft und auf den Parkplätzen Koetherdyck und/oder Scheepersdyck in Sevelen aufgestellt werden.

Mittelfristig: Der CAP-Markt Sevelen soll schnell in eine Unterkunft umgewandelt werden. Der Rat hofft hier auf zügige Genehmigungen durch den Kreis. Außerdem werden in den Haushaltsplan 1,5 Millionen Euro für Mobilheime (wie in Kevelaer) für 150 Menschen eingestellt. Standorte: Waldstraße, Bogestraße und Koetherdyck/Auf der Heide.

Langfristig: Weitere 1,5 Millionen Euro werden für eine neue feste Unterkunft eingestellt. Ein konkretes Grundstück gibt es hier noch nicht. Darüber hinaus sind zwei Millionen Euro als Verpflichtungsermächtigung für 2017 vorgesehen. Außerdem kann die Verwaltung nun den Bauantrag für den zweiten Bauabschnitt an der Lindenau stellen.

(luk)
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