Kerken Asyl-Notunterkunft in Stenden geplant

Kerken · Die Bezirksregierung hat das Ex-Hotel Via Stenden im Visier: Dort könnten bald bis zu 300 Asylbewerber übergangsweise untergebracht werden. Gespräche sind bestätigt. Bürgermeister hofft auf Vernunft der Kerkener.

 Im Ex-Hotel Via Stenden im Kerkener Ortsteil sollen Asylbewerber aufgenommen werden, wenn es wieder in Schuss gebracht worden ist.

Im Ex-Hotel Via Stenden im Kerkener Ortsteil sollen Asylbewerber aufgenommen werden, wenn es wieder in Schuss gebracht worden ist.

Foto: Gerhard Seybert

Einige Handwerker waren schon da. Und ein Architekt, der sich vom Zustand des ehemaligen Tagungshotels Via Stenden im gleichnamigen Ortsteil überzeugt hat, ist ebenfalls von Spaziergängern gesichtet worden. Hintergrund der vorsichtigen Betriebsamkeit an dem verlassenen Ort nahe der Autobahn 40: Die Bezirksregierung Arnsberg, die in ganz NRW für die Flüchtlingsunterkünfte zuständig ist, plant hier eine Notunterkunft für Asylbewerber. Das bestätigte Behördensprecher Christoph Söbbler gestern gegenüber der RP.

Bis zu 300 Flüchtlinge könnten künftig ein Übergangs-Zuhause in Stenden finden. Söbbler redet von einem kurzen Zeitraum, es handele sich maximal um einige Wochen, die sich die Flüchtlinge "vor Ort" in Stenden aufhalten. "Danach werden sie auf die insgesamt 396 Städte und Kommunen in NRW verteilt", so Söbbler weiter. Aufgrund der starken Zunahme an Menschen, die derzeit vor allem aus Syrien, Afrika, Afghanistan, aber immer noch auch aus dem Iran und dem Irak kommen, ist die Bezirksregierung ständig auf der Suche nach neuen Standorten.

Schließlich muss NRW, gemessen an seiner Bevölkerungszahl, circa 20 Prozent der Asylbewerber in Deutschland aufnehmen. "Und es fällt uns nicht leicht, passende Liegenschaften zu finden", erklärt der Sprecher. Was im Falle Stenden anders ist. Denn auch die NRW-SPD als Eigentümerin des Ex-Hotels und der ehemaligen Bildungseinrichtung hat die Gespräche bestätigt. Doch auch hier wird noch kein Termin genannt, wann das marode Gebäude für seinen neuen Zweck genutzt werden soll.

Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking kennt die Pläne aus Arnsberg und Düsseldorf ebenfalls. Er hat sich bereits mit seinem Amtskollegen aus Bad Berleburg in Verbindung gesetzt, wo ein solches Notaufnahmelage wegen der vielen Asylbewerber eingerichtet wurde. "Dort geht die Bevölkerung sehr offen mit den Menschen aus aller Welt um, spendet auch für sie", berichtet Möcking, der nun hofft, dass Stenden nicht über die Kreisgrenzen hinaus als Ort bekannt wird, der die übergangsweise Unterbringung von Asylbewerbern ablehnt. "Ich hoffe da nicht auf Gegenwind, sondern sehe die Not der Menschen, denen erst mal geholfen werden muss", so der oberste Kerkener weiter.

Möcking berichtet von mehreren Besichtigungsterminen, die stattgefunden haben. Danach wird Via Stenden wohl als geeignet eingestuft, auch wenn der derzeitige Zustand alles andere als menschenwürdig ist. Viele Scheiben sind mit Brettern verbarrikadiert, weil Vandalen sich hier ausgetobt haben. Doch angesichts der Größe mit 70 Zimmern präsentierte sich das Objekt gestern noch vergleichsweise wenig ramponiert. Was sicherlich auch an der Lage liegt — relativ weit vom Schuss, also der Stendener Dorfstraße entfernt.

Derzeit leben in Kerken und den verschiedenen Ortsteilen laut Gemeindeverwaltung insgesamt 30 Asylbewerber. Sie haben ein Notaufnahmelager, wie in Stenden geplant, bereits hinter sich und warten auf eine endgültige Klärung ihres Asylantrages.

(RP)
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