Geldern Auf Schloss Walbeck trauern die Elben

Geldern · Zwerge, Magier und Rittersleute: Die elbische Poprock-Band "Faelend" war auf Schloss Walbeck, um dort den Großteil des neuen Musikvideos "Ninielle" zu drehen. Elfen, Ritter und Fußvolk aus nah und fern machten mit.

 Rüstungen, Äxte, Totenkopf - alles da. Bloß die Windjacke mit blau blitzender Kapuze passt nicht so recht ins Szenenbild.

Rüstungen, Äxte, Totenkopf - alles da. Bloß die Windjacke mit blau blitzender Kapuze passt nicht so recht ins Szenenbild.

Foto: Mvo

Am Wochenende wirkte das Schloss wie aus einer anderen Welt. In glänzende Rüstungen gekleidete Ritter, mit langen, schwarzen Kutten und Totenkopf-Stäben bewerte Magier und mit spitzen Ohren und prachtvollen Ornamenten bestückte Elben. Fans von J.R.R. Tolkiens magischem "Mittelerde"-Mythos kamen zusammen, um gemeinsam mit der Band "Faelend" deren groß angelegtes Musikvideo "Ninielle" zu schaffen. Die Band, das sind Ben Paderna aus Okinawa sowie Monika und Frank Stienen aus dem Gelderland.

Die Filmcrew von "Delightfilm", geleitet von Frank Stienen und mit Kameramann Frank Schmidt, rückte das Schloss Walbeck und seine fantasievollen Gäste ins rechte Licht.

 Tragisches Ende. . . Das Musikvideo erzählt die traurige Geschichte einer Elbin, die den bösartigen Ränken eines mächtigen Drachen nicht entrinnen kann.

Tragisches Ende. . . Das Musikvideo erzählt die traurige Geschichte einer Elbin, die den bösartigen Ränken eines mächtigen Drachen nicht entrinnen kann.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Die Geschichte des Stücks "Ninielle", bei dem sich sanfte, aber auch rockige Passagen abwechseln, hat eine der größten Liebestragödien zum Thema, die Tolkien jemals verfasst hat. Angesiedelt im "Ersten Zeitalter" - zum Vergleich: "Der Herr der Ringe" spielt im dritten Zeitalter - behandelt die dramatische Erzählung das Schicksal der jungen "Nienor", die früh von ihrem Bruder "Turin" getrennt und von dem bösen Drachen "Glaurung" in Bann geschlagen wurde. Erwachsen wird "Nienor" (dargestellt von Sarah Zimmer, 16, von der Balletschule Pirouette), die nun, weil sie immer so viel weint, "Ninielle", also "Tränenmädchen", genannt wird, von dem bösen Schuppentier mit ihrem Bruder (Lukas Anacker, 14) verheiratet. Beide erkennen einander nicht wieder. Als nach einer Schlacht nicht nur "Glaurung" im Sterben liegt, sondern auch "Turin" sein Ende gefunden hat, verrät der Drache mit letzter Kraft "Ninielle" das furchtbare Geheimnis. Sie wirft sich deshalb vor Verzweiflung in die reißende Strömung eines Flusses.

In verschiedenen Sequenzen wird die Kindheit der beiden Geschwister und anschließend deren Erwachsensein gezeigt. Der böse Drache kommt später animiert aus dem Computer dazu. "Und da wir ja nicht wirklich reißende Ströme im Gelderland haben, haben wir uns überlegt, die erwachsene 'Ninielle' bei einem Tanz dafür symbolisch in schwarze Bänder einzuhüllen", so Monika Stienen. Für sie steht die ganze Geschichte auch "metaphorisch für den traurigen Verlust der Fantasie und des Glückes in der Welt".

 Kamera ab: Im Hof wird gedreht. Die Darsteller kamen zum Teil von weit her, die Atmosphäre am Set war trotz Regens prima.

Kamera ab: Im Hof wird gedreht. Die Darsteller kamen zum Teil von weit her, die Atmosphäre am Set war trotz Regens prima.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Etwas wenig Glück hatten die Macher auch beim Dreh, der am Wochenende des Öfteren vom Regen gestört wurde. So wurde ein aufwändiger Trauerzug mit Pferden bereits auf den 9. April verlegt, an dem hoffentlich besseres Wetter ist. Wer beim "Faelend"-Musikvideo als Darsteller mitmachen möchte, und dieses mal nicht dabei war, hat also im April noch mal eine Chance. Die am Wochenende anwesenden Tolkien-Fans aus Hamburg, Den Haag oder auch Amsterdam waren derweil sehr guter Dinge. "Faelend"-Fan Harald Chocholacs aus Neuss lobte: "Es war eine wunderbare Stimmung am Set. Erstaunlich, bei den vielen unterschiedlichen Leuten die dorthin kamen und die man vorher gar nicht kannte. Aber bei 'Faelend' ist das immer ein sehr familiäres Erlebnis."

(cnk)
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