Issum Aus Steinblöcken Kunstwerke gemacht

Issum · VHS-Sommerakademie im Schönstatt-Zentrum auf dem Oermter Berg. Vor allem Frauen nutzten das kreative Angebot. Die Inspiration durch die Natur fiel diesmal weitgehend dem Regen zum Opfer.

 Marlies Deutskens (li.) und Gabriele Bergund (hinten) bearbeiten Steine zu Kunstwerken.

Marlies Deutskens (li.) und Gabriele Bergund (hinten) bearbeiten Steine zu Kunstwerken.

Foto: Gerhard Seybert

Die Bildhauerin erinnerte an eine Sentenz von Michelangelo. Die Figur, sagte Monika Bänsch, sei schon im Stein enthalten, müsse nur von Überflüssigem befreit werden. Bei Marlies Deutskens gab der Block aus Tuffstein schließlich einen Vogel frei. Fünf Tage lang setzte die Geldernerin Beitel und Meißel an, trieb die Eisen mit Knüpfel und Fäustel in den Tuff. "Relativ leicht zu bearbeiten, wenn keine harten Einschlüsse drin sind", erklärt Monika Bänsch. Sie sprang den Teilnehmerinnen der Bildhauer-Werkstatt bei Problemen sofort bei. Genau wie auch die anderen, die bei der VHS-Sommerakademie mitmachten, auf professionelle Hilfe vertrauen konnten.

25 Menschen aus Geldern, Sonsbeck und Kamp-Lintfort, aber auch aus Duisburg und Düsseldorf widmeten sich diesmal im Schönstatt-Zentrum auf dem Oermter Berg den schönen Künsten. Fast ausschließlich Frauen nutzten das kreative Angebot der Volkshochschule (VHS) Gelderland. Die meisten von ihnen besuchten die Malschule. Sie fand bereits zum 21. Mal statt und ist laut VHS-Fachbereichsleiter Karl-Heinz Pasing der "Grundbaustein" der Sommerakademie, erneut geleitet von Rosa Gabriel.

Auf die Inspiration durch Sonnenschein und Vogelgezwitscher in der idyllischen Umgebung mussten die Malerinnen wegen des Regens zwar weitgehend verzichten. Das tat ihrer Produktivität jedoch keinen Abbruch. Sechs Bilder beispielsweise präsentierte am Ende Brigitte Förster aus Geldern, die zum achten Mal dabei war. "Dialog - Monolog" lautete das Oberthema für die elf Malerinnen. Wobei im Atelier selbst eindeutig Zwiegespräch und Interaktion Trumpf waren. "Fast bei jedem Bild kamen Anregungen von anderen", berichtet Brigitte Förster.

Ob man nicht dieses weglassen oder jene Fläche beruhigen könne? Dann hieß es: Ausprobieren - und manchmal auch wieder verwerfen. Sowohl abstrakt als auch gegenständlich, in Acryl- und Pastellfarben, arbeitete die Geldernerin. Unter anderem entstand ein Porträt von der Freundin ihrer Familie in Grün-Blau-Tönen. "Manche Ideen kommen mir erst hier auf dem Berg."

Begeistert von der Atmosphäre und dem Miteinander ist Brigitte Otten. Die Kapellenerin erlebte ihre Premiere und will im nächsten Jahr wieder dabei sein. Ihre drei Bilder sind gegenständlich. "Eigentlich wollte ich ins Abstrakte, habe es aber nicht geschafft." Aus lilafarbenen Flächen entstand schließlich ein Stillleben. "Das geschah wie in Trance." Einen Sonnenhut sowie einen Fensterblick auf die Schönstatt-Kapelle nimmt sie ebenfalls mit nach Hause.

Noch leichter zu transportieren sind die Werke der Neun aus der Schreib-Werkstatt, die mit Dr. Elisabeth Kuhs eine neue Leiterin hatte. Sie beschreiben unter anderem, was ein Stein fühlt, der vor vielen 1000 Jahren eine zähfließende klebrige Masse war und jetzt am Strand gefunden wurde.

Sie erstellten Wachsmalbilder mit der linken Hand, zu denen jeweils andere Teilnehmer eine Geschichte erfinden mussten. Und sie schrieben einem "Knieskörz" und einer "Gamalge" allein vom Klang ihres Namens her Charaktereigenschaften zu: griesgrämig der eine, empfindsam die andere.

(RP)
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