Geldern Ausstellung für Rechte von Behinderten

Geldern · Geldern: "Licht ins Dunkel" an der Liebfrauenschule soll früh sensibilisieren. Besichtigung heute noch bis 12 Uhr.

 Norbert Killewald (links) und Andreas Mäteling gehen mit Schülerinnen durch die Ausstellung.

Norbert Killewald (links) und Andreas Mäteling gehen mit Schülerinnen durch die Ausstellung.

Foto: Gerhard Seybert

Dieser Satz in der deutschen Verfassung ist unmissverständlich: "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." So steht es in Artikel 3 des Grundgesetzes. Seine Achtung sollte für jeden Menschen selbstverständlich sein. Doch immer wieder fühlen sich Menschen mit Behinderung hierzulande falsch behandelt, benachteiligt oder ausgegrenzt. Um dem entgegen zu wirken, wurde im Jahr 2009 die sogenannte UN-Behindertenrechtskonvention von Deutschland ratifiziert.

Mit diesem Thema beschäftigt sich aktuell die Ausstellung "Licht ins Dunkel" an der Liebfrauenschule in Geldern. Ziel der Ausstellung ist es, den Besuchern das Thema Inklusion näher zu bringen und sie über die Rechte aus der UN-Konvention aufzuklären.

Die Ausstellung besteht aus einer viereckigen Leuchtsäule mit vier Artikeln aus der UN-Behindertenrechtskonvention. Sie befassen sich mit den Themen Barrierefreiheit, Chancengleichheit, Selbstbestimmung und Nichtdiskriminierung. Sternförmig gehen von der Lichtsäule Wände ab, so dass kleine Kojen entstehen. Hier können sich die Besucher anhand von Bildern, Texten und Beispielen mit den vier Schwerpunktthemen beschäftigen.

"Die Ausstellung stellt die Frage: Was heißt es, gemeinsam zu leben? Wir müssen zulassen, dass andere Menschen anders sind als man selbst. Deshalb müssen wir auch unser Leben danach richten, dass es Unterschiede gibt", sagt Norbert Killewald, Landesbehindertenbeauftragter von Nordrhein-Westfalen. Er besuchte gestern gemeinsam mit Schülern der Fachschule für Heilerziehungspflege (HEP) an der Liebfrauenschule Geldern die Ausstellung. "Ich denke, nach dem Besuch der Ausstellung kann man erfassen, wie Verschiedenartigkeit aussehen kann", findet Killewald.

Man habe sich in Geldern bewusst für eine Schule als Ausstellungsort entschieden. "Man kann nicht früh genug für das Thema sensibilisiert werden. Ich denke, durch so eine Ausstellung kann man Tabus brechen", sagt Andreas Mäteling von der HEP: "Viele Menschen werden durch ihre Behinderung in eine Ecke gedrängt, sicherlich auch an den Schulen. Deshalb ist eine Sensibilisierung sehr wichtig." Auch Schülerinnen der angrenzenden Realschule hätten sich die Ausstellung in dieser Woche angesehen. Immer wieder habe er Klassen oder einzelne Schülerinnen vor den Lichtsäulen entdeckt, so Mäteling: "Für uns in der Fachschule ist das Thema Inklusion selbstverständlich, wir bilden schließlich dafür aus. Für andere Schüler war es sicherlich ein guter Weg, sich damit einmal näher zu beschäftigen", sagt Mäteling: "Das Thema betrifft uns ja schließlich alle."

Die Idee zur Ausstellung hatte der Diakon Thomas Schmidt vom Bistum Augsburg im vergangenen Jahr. Die Studenten eines Seminars an der Fachhochschule für Kommunikationsdesign in der Fuggerstadt entwickelten verschiedene Ausstellungsmodelle. Bedingung war: Die Artikel der UN-Behindertenrechtskonvention müssen im Zentrum der Ausstellung stehen. Am Ende konnte sich die Idee der Studentinnen Vera Schmid, Henrike Großer und Magdalena Winkler durchsetzen – sie wurde im Großformat realisiert. Seit dem Katholikentag im Mai vergangenen Jahres in Mannheim ist die Ausstellung in Deutschland unterwegs.

Sie kann heute nur noch bis 12 Uhr in der Liebfrauenschule Geldern, Weseler Straße 15, besichtigt werden.

(RP)
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