Geldern Auto-Experten lernen Verkehrsregeln neu

Geldern · Der Einladung zur Veranstaltung "Alte Hasen - neue Regeln" ins Gocher Kino folgten 50 Autofahrer.

Menschen, die schon 50 Jahre lang den Führerschein besitzen, etwas übers Autofahren beibringen zu wollen, ist ein riskantes Unternehmen. Allzu leicht könnte es belehrend wirken oder sogar kränkend - als wenn man mit 70 grundsätzlich von Jüngeren an die Hand genommen werden müsste! Entsprechend sensibel fassten Maria Lenz und Marco Elbers von der Abteilung Unfallprävention der Kreispolizei das Thema an, mit dem sie Senioren ins Gocher Kino einluden. "Alte Hasen - neue Regeln" war die Info-Veranstaltung überschrieben, der 50 langjährige Verkehrsteilnehmer folgten.

Nicht selten sind es die Angehörigen, denen nicht mehr ganz wohl ist, wenn sie wissen, dass der betagte Vater sich noch gerne hinters Steuer setzt. Dabei klärten die Polizeibeamten vorab: Während die über 65-Jährigen rund 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind sie nur an drei Prozent der Unfälle beteiligt. So gesehen hat der Großteil von ihnen eine "Nachschulung" kaum nötig. Dennoch ist klar: Wer nicht mehr gut sieht oder hört oder langsamer als früher reagiert, gefährdet potenziell sich und andere im Straßenverkehr. "Sie selbst kennen sich am besten, und deshalb wollen wir Sie zur Selbstreflexion anregen", sagte Maria Lenz. Denn von Dritten aufgefordert zu werden, seinen Führerschein abzugeben - das sollen Ältere am besten nicht erfahren.

Für alle Besucher spannend: Längst nicht alle Verkehrssituationen sind eindeutig. Auch "alte Gocher" brauchen an mancher Ampelkreuzung oder an Kreisverkehren mal eine Erläuterung. Das kann daran liegen, dass einige Regeln im Laufe der Jahre verändert wurden, oder daran, dass Fahrschulen vor 30, 40 Jahren womöglich nicht dasselbe vermittelten wie heute. Auch Vergessen ist nie auszuschließen. Wer wusste, dass Ampeln nur dann auch für den parallel geführten Radweg gelten, wenn der Ampelmast außen, also rechts vom Radler, steht? Oder dass man mit dem Auto nicht über den inneren Zirkel eines Kreisverkehrs fahren darf, weil der nur Lkw-Fahrern dazu dienen soll, die Kurve zu kriegen?

Was sehr gut ankam: Die Experten zeigten auf der Kino-Leinwand Fotos von realen Gocher Situationen. Zum Beispiel vom Kreisverkehr am Bahnhof, bei dem nicht nur andere Autos und Radfahrer Vorfahrt haben, sondern auch Fußgänger. Anregung zweier Teilnehmer: Blinkmuffel sollten sich angewöhnen, die Richtungsänderung anzuzeigen, Radfahrer sollten Handzeichen geben, wenn sie abbiegen wollen. Apropos Blinken: Im Kreisverkehr "links blinken", wenn man nicht rausfahren will, ist im Prinzip verboten - obwohl es die Niederländer oft tun. "Das ist hier aber nicht allen bekannt und könnte verwirrend wirken", meint Lenz. Der Mini-Kreisverkehr am Thomaspädje oder der Übergang Ring/Schweinemarkt gaben ebenso viel Anlass zur Diskussion wie der Kreisverkehr am Lindchen oder bei Mc Donald's in Kleve - dort muss sogar mit Radfahrern gerechnet werden, die in beiden Richtungen unterwegs sind.

(RP)
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