Autoknacker in Leverkusen Immerhin zahlt die Versicherung...

Leverkusen · Nachdem ein Leverkusener mit seiner Hauskamera aufnahm, wie mühelos Autoknacker das Funksignal des Keyless-Go-Systems überwinden, kann er auf Ersatz durch die Versicherung hoffen. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur.

 So hat Andreas M. seinen BMW vorgefunden: Lenkrad, Navi und Radio fehlten.

So hat Andreas M. seinen BMW vorgefunden: Lenkrad, Navi und Radio fehlten.

Foto: Andreas M.

"In den letzten Jahren kommt es immer wieder zu Diebstahl-Serien in unserem gesamten Zuständigkeitsgebiet, vereinzelt auch in Leverkusen", sagt ein Polizeisprecher des Präsidiums in Köln, das auch für Leverkusen zuständig ist.

Davon seien auch sogenannte Keyless-Go-Fahrzeuge betroffen. Bei solchen Autos öffnen sich die Türen ohne Schlüssel durch einen Sender, den man in der Tasche tragen kann. So ein Auto besitzt auch der Lützenkirchener Andreas M., aus dessen BMW Diebe das Lenkrad samt Airbag, das Navi und das Radio ausgebaut haben.

Ein an seinem Haus angebrachtes Videoauge hatte in der Nacht zum Dienstag aufgenommen, wie zwei Unbekannte das Auto öffneten. Sie nutzten dafür elektronische Geräte, um ein Signal des hinter der geschlossenen Haustür im Haus abgelegten Senders aufzunehmen und bis zum Auto vor der Tür zu überbrücken.

Von den vermummten Tätern fehlt weiter jede Spur. Möglicherweise arbeiteten sie auf Bestellung. "Soweit Täter ermittelt werden konnten, handelte es sich überwiegend um Osteuropäer, die Mitglieder organisierter Banden sind", sagt der Polizeisprecher.

Wie Kathrin Jarosch, Pressesprecherin beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erklärt, übernehmen Teilkasko-Versicherungen den Schaden nicht nur bei einem Diebstahl des kompletten Wagens. Auch sogenannte "Teilentwendungen" werden übernommen.

 Die Überwachungskamera zeichnete auf, wie die Diebe das Funksignal des Senders überbrückten, um das Auto zu knacken.

Die Überwachungskamera zeichnete auf, wie die Diebe das Funksignal des Senders überbrückten, um das Auto zu knacken.

Foto: Andreas M.

Als Faustregel gilt: "Alles, was mit dem Auto fest verbunden ist, wird ersetzt." Bei der Teilkasko-Versicherung müssen Fahrzeughalter keine Höherstufung in den Rabattklassen fürchten. Oft sei aber eine Selbstbeteiligung vereinbart, erklärt Jarosch.

Demnach kann der Halter des Wagens in Lützenkirchen auf Ersatz des gestohlenen Lenkrads samt Airbag und der anderen Teile hoffen. Autoaufbrüche sind auch in der Region an der Tagesordnung. Erst am 19. März waren in Meerbusch gleich drei Pkw der Marke BMW aufgebrochen worden.

Allein im Jahr 2016 zählten die deutschen Versicherer 106.000 Diebstähle von Radios oder fest eingebauten Navis mit einer Gesamtschadenhöhe von 219 Millionen Euro. Dem Trend zum Diebstahl von einzelnen Bauteilen steht glücklicherweise eine seit Jahren sinkende Zahl an gestohlenen Autos gegenüber. Und in der Statistik zeigt sich auch, dass einige Marken bei den Dieben beliebter sind als andere. VW, Audi und BMW führen hier die Liste der am häufigsten gestohlenen Autos an.

(bu/woa)
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