Geldern B 58: Bürger dringen auf Südumgehung

Geldern · Geldern wünscht weiter den Bau einer großen Umgehungsstraße, die die B 58 südlich um Geldern herum lenkt. So lautet ein Beschluss des Rates. Die Anlieger der viel befahrenen "Stadtkerntangente" am Seehotel verbuchen das als Teilerfolg.

Geldern: B 58: Bürger dringen auf Südumgehung
Foto: dpa Infografik

Die Bürger, die für Südumgehung kämpfen, sind erst einmal zufrieden. "Da ist Position bezogen worden", sagt Wortführer Rainer Spenrath. "Es ist dadurch noch nichts gewonnen, aber es ist eine Entscheidung in die richtige Richtung." Der Stadtrat hat Donnerstag mehrheitlich beschlossen, dass die vor vielen Jahren angedachte Umgehungsstraße, die von der Bundesstraße 58 südlich an Geldern vorbei führt, nach wie vor gewollt ist.

Darauf pochen besonders die Anlieger der so genannten "Stadtkerntangente", die am Seehotel vorbei geht. Ansonsten soll der Verkehr von der B 58 nämlich über die Tangente geleitet werden, um ihn aus der City herauszuhalten. Die Anwohner sind davon wenig begeistert.

Der Ratsbeschluss ist sozusagen eine Bekräftigung. Das Projekt "Südumgehung" ist nämlich nie beerdigt worden, zumindest nicht in Geldern. "Es gibt keinen Beschluss des Rates, die Südumgehung aufzugeben", erklärt Bürgermeister Ulrich Janssen. Trotzdem droht es aus dem neuen "Bundesverkehrswegeplan" herauszufallen. Damit würde es aus der langfristigen Planung verschwinden.

Wo das Problem liegt: Die Stadt Geldern hatte ihren Wunsch nach der Umgehungsstraße erklärt, der Regionalrat hatte entsprechend beschlossen, die Bezirksregierung hatte das ans Landesverkehrsministerium weitergeleitet. Und dort kam es zum Bruch: Das Ansinnen wurde nicht mehr ans Bundesverkehrsministerium weitergegeben. Stattdessen landete es auf einer Liste mit Projekten, die das Land für "nicht mehr nötig" befand.

Nachdem das ans Licht kam, habe der Vorsitzende des Regionalrates die Sache von sich aus an das Bundesverkehrsministerium nachgemeldet, erläutert Ulrich Janssen. Und dort liegt das Begehren nun und wartet auf die Bearbeitung.

So oder so ist auch die Umwidmung der "Stadtkerntangente" zur "B 58 n" möglich. Und viele Beobachter sind der Meinung, dass man nur das eine oder das andere haben kann: entweder Stadtkerntangente oder Südumgehung. Das sei aber falsch, meint Janssen: In ferner Zukunft könnten auch beide Umgehungsrouten notwendig sein.

Es gab auch die Idee, um die beiden Varianten zu verhandeln: Geldern könnte auf die teure Südumgehung verzichten, wenn der Bund dafür Lärmschutz an der Stadtkerntangente bezahlen würde. Das sei aber immer eine reine Gedankenspielerei gewesen, so Janssen. Und inzwischen sei sie völlig vom Tisch.

Die SPD zeigte sich im Stadtrat pessimistisch. Die Südumgehung sei nach Meinung des Landes problematisch: Sie durchschneidet Flächen für den Landschaftsschutz und mögliche Überschwemmungsgebiete der Niers. Sie sei bisher nicht verwirklicht worden, so Fraktionschef Hejo Eicker: "Sie wird nach unserer Einschätzung auch in den nächsten Jahren nicht kommen." Und außerdem liefen die Planungen ja schließlich noch. Seine Fraktion stimmte mit dieser Begründung gegen den Beschluss.

CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz hielt dagegen: "Wenn wir uns gemeinsam anstrengen, dann werden wir dieses Projekt auch zum Erfolg führen." Rainer Spenrath fordert von der Politik offensiven Einsatz: "Wenn man es weiter so vor sich hinplätschern lässt wie in den letzten 30 Jahren, wird es auch noch weitere 30 Jahre dauern."

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort