Geldern Bach-Weihnachtsoratorium: Viel Beifall für Teil zwei

Geldern · Nicht so voll wie bei der Aufführung der ersten Hälfte des Weihnachtsoratoriums war es in Gelderns Pfarrkirche St. Maria Magdalena. Ob es daran lag, dass die Kantaten IV bis VI dieses Werks von Johann Sebastian Bach nicht so populär sind wie die ersten drei? Die Leistung des Ensembles jedenfalls belohnte die Besucher für ihr Kommen. Und die wiederum honorierten die Darbietung am Ende mit stehendem Applaus.

Kantor Dieter Lorenz, der erneut die Gesamtleitung hatte, führte Sänger und Instrumentalisten vom ersten Takt an sicher durch die mitunter verschlungenen Partien, die der Barockmeister niedergeschrieben hatte. Erneut konnte der Dirigent auch auf vier virtuose Solisten und einen gut aufgelegten Chor bauen. Die Frauen und Männer ganz in Schwarz auf der stufenförmig angeordneten Bühne sorgten während der rund 80 Minuten für die Ankerpunkte. Gleich im Eingangschor "Fallt mit Danken, fallt mit Loben vor des Höchsten Gnadenthron" waren sie präsent. Furios gelang der Auftakt des fünften Teils mit "Ehre sei dir, Gott, gesungen". Und schön bauten Tenöre, Altistinnen, Sopranistinnen und Bassisten das "Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben" zur Einleitung des sechsten Teils auf.

Die Mitglieder der Duisburger Philharmoniker legten das verlässliche instrumentale Fundament, auf dem auch die Solisten sicher agieren konnten. Mark Heines' Tenor füllte den Kirchenraum strahlend hell mit brillanter Artikulation in den Rezitativen und langem Atem in den Arien. Sopranistin Ruth Weber gelang mit der Arie "Flößt, mein Heiland" eine der ergreifendsten Passagen, wirkungsvoll ergänzt durch Jessica Bückers "Echo-Sopran" von der Orgel-Empore aus. Bassist Joachim Höchbauer überzeugte vor allem in der Arie "Erleucht' auch meine finstre Sinnen". Altistin Louise Rijs harmonierte perfekt mit dem Chor bei "Wo ist der neugeborne König der Juden?" Die vier Solistenstimmen vereinigten sich im tadellosen Quartett "Was will der Hölle Schrecken nun?", als Vorspiel für den triumphalen, im strahlenden D-Dur intonierten Schluss-Choral "Nun seid ihr wohl gerochen". Bis zum letzten Ton formte Kantor Lorenz den Text lautlos mit.

Einen Moment der Andacht gönnten sich die Zuhörer, bevor sie in lang anhaltenden Beifall einfielen. Präsente gab es für die Solisten, die mehrmals von den Applaudierenden in den Kirchenraum zurückgeholt wurden.

(RP)
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