Wachtendonk Bangen um Schule in Wachtendonk

Wachtendonk · Von den Anmeldungen in den nächsten Tagen hängt es ab, ob die Sekundarschule eine Zukunft hat. Ein Erfahrungsbericht aus der 5 D. Und das Urteil einer Gymnasiallehrerin über das Unterrichtsangebot.

 Glückliche Sekundarschülerin: Emily Boxwell zeigt ihr Halbjahreszeugnis. Ihre Mutter Katja freut sich mit ihr.

Glückliche Sekundarschülerin: Emily Boxwell zeigt ihr Halbjahreszeugnis. Ihre Mutter Katja freut sich mit ihr.

Foto: Gerhard Seybert

Emily Boxwell ist stolz. Fünf mal "sehr gut" und fünf mal "gut" weist ihr Halbjahreszeugnis aus. In Mathe, wo sie in Klasse vier auf einer Vier stand, hat sie sich auf eine Zwei verbessert. "Meine Schule ist für mich perfekt", sagt die Elfjährige. Ihre Schule, das ist die Sekundarschule in Wachtendonk. Bequem mit dem Fahrrad fährt die Schülerin jeden Morgen zum Unterricht.

Die Vorteile dieses wohnortnahen Bildungsangebotes scheinen sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben, befürchtet Emilys Mutter Katja Boxwell. Sie ärgert sich als Wachtendonker Bürgerin, dass es zwar neue Wohngebiete gebe, aber keine Solidarität mit der weiterführenden Schule im Ort. Viele Eltern würden ihren Nachwuchs lieber mit eventuell viel Nachhilfe durchs Gymnasium quälen, statt die Sekundarschule als gute Alternative zu wählen. Von deren Vorteilen ist die 42-Jährige, die als Oberstudienrätin an einem Gymnasium in Neukirchen-Vluyn unterrichtet, überzeugt.

"Eltern, die ihre Kinder dort haben, sind begeistert von der individuellen ganzheitlichen Betreuung", sagt Emilys Mutter. Sie berichtet von drei Klassenlehrerinnen für 26 Schüler, davon eine, um sechs Inklusionskindern zu helfen. Ein Team aus jungen und routinierten Lehrern bringe die Kombination aus Energie und Erfahrung.

Sie hatte strenge Lehrer und viel Hausaufgaben erwartet. Statt dessen habe ihre Tochter liebe Lehrer, die sich gut kümmern, und ein Hausaufgabenpensum, das zu Hause auch Freizeit lasse. Essen gibt es im neuen Gebäude im Sportpark Laerheide. Die Sportanlage ist nah, ebenso die Skaterbahn. Und auf drei Schulhöfen haben die Jungen und Mädchen viel Platz. "Die Sekundarschule in Wachtendonk ist sehr zu empfehlen", betont Katja Boxwell.

Doch viele Erziehungsberechtigte stellen die Weichen in Klasse vier (Boxwell: "Viel zu früh, in Klasse sechs wäre besser.") vorbei an der Sekundarschule. Was die Gymnasiallehrerin nicht immer nachvollziehen kann. "Die Sekundarschule ist eine gute Alternative für langsamere, nicht dümmere, Kinder." Und es werde überhaupt nichts verbaut. Der Übergang ins Gymnasium ist ja offen. Die Sekundarschule in Wachtendonk biete alle Chancen und sei doch auch eine Gesamtschule wie Kempen, wo offensichtlich viele Wachtendonker Kinder angemeldet werden.

40 Anmeldungen sind nötig, um den Standort Wachtendonk im Sekundarschul-Zweckverband Straelen/Wachtendonk zu erhalten. Die Zahl der Viertklässler in Wachtendonk und Wankum gibt Schulleiter Michael Schwär mit 70 an. Auch Heronger Eltern könnten ihre Kinder in Wachtendonk anmelden. Schwär spricht von einem erheblich gewachsenen Konkurrenzdruck umliegender Schulen. Wobei zwischen Wachtendonk und Kempen Konsens bestehe, dass Überhänge von auswärtigen Schülern nicht zu einer zusätzlichen Klassenbildung führen sollen. "Jeder soll im eigenen Gewässer fischen." Schwär würde sich jedenfalls freuen, wenn der Standort Wachtendonk bestehen bliebe. Was die Bezirksregierung sagt, wenn die erforderlichen 40 eventuell knapp verpasst werden, ist offen.

Die Anmeldungen für die Sekundarschule Straelen/Wachtendonk sind vom 18. bis 20. Februar. In Straelen am 18. und 19. jeweils von 10 bis 15 Uhr sowie am 20. von 9 bis 12 Uhr, in Wachtendonk am 18. und 19. jeweils von 12 bis 15 Uhr. Schwär: "Es kann an allen Terminen für beide Standorte angemeldet werden."

(RP)
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