Straelen Barocke Pracht in der Straelener Pfarrkirche

Straelen · Im Dreikönigskonzert in der Pfarrkirche St. Peter und Paul erklangen das "Dettinger Te Deum" von Georg Friedrich Händel und das "Magnificat" von Johann Sebastian Bach unter der musikalischen Leitung von Kantor Otto M. Krämer. Zum Ausklang des 25. Geburtstags der großen Orgel in Straelen stand das "Magnificat" von Bach im Fokus der Veranstaltung. Bach hat bei aller Kürze der Form den Text mustergültig, mit aller Pracht und Inhaltsschwere des Spätbarocks, zu einem einzigartig geschlossenen und zugkräftigen Werk gebunden. Anfangs- und Schlusschor bilden durch die Verwendung der gleichen Motivik eine Klammer, ein wohl im 18. Jahrhundert gebräuchliches Mittel, für Bach jedoch eher untypisch. Sie rahmten in kunstvoll gearbeiteten Chorsätzen klangprächtig und "goldglänzend" (Trompeten) die vielfach gegliederte zwölfsätzige Magnificat-Musik ein.

 Eine überzeugende Leistung bot der große Straelener Konzertchor bei der Aufführung in St. Peter und Paul.

Eine überzeugende Leistung bot der große Straelener Konzertchor bei der Aufführung in St. Peter und Paul.

Foto: Gerhard Seybert

Brillant musizierten neben dem großen Konzertchor des Chorprojektes Straelen die Sopranistinnen Stefanie Wüst und Ursula Göller, Altistin Natalie Hüskens, Tenor Robert Reichinek und Bass-Bariton Johannes Leuschner und im festlich besetzten Orchester die Mitglieder der Duisburger Philharmoniker. Die anfänglich äußerlich festliche Repräsentationsmusik wandelte sich im zweiten Satz ins Gegenteil. Ganz nach innen gekehrt, aber beschwingt sang "Maria" (Ursula Göller) die Worte ""Et exsultavit spiritus meus" (Und mein Geist jubelt), von Bach tonsymbolisch in eine sprunghaft aufsteigende Motivik gegossen. Die Sopranarie "Quia respexit" und die konzertierende Oboenstimme leiteten über in den dramatisch oratorisch gestalteten Chorsatz "Omnes generationes". Die Festlichkeit spiegelte sich in der Prachtentfaltung des "Fecit potentiam" wider, während die schmetternde Tenor-Koloraturarie "Deposit potentes" tonmalerische Aspekte aufwies. Chor und Orchester bestachen durch zarte pastorale Stimmung. Die Chorfuge "Sicut locutus est" führte zu einem kraftvollen Abschluss, bevor das dreimalige "Gloria patri" in seiner eigentümlichen Pracht seinen besonderen Zauber musikalisch offenbarte.

Vollendet wurde der Weihnachtsfestkreis mit dem festlichen "Dettinger Te Deum" von Georg Friedrich Händel als ein glanzvolles Beispiel dafür, wie Dirigent Krämer den Ton für festliche Anlässe auf beispiellose Weise treffen konnte. Dem erhabenen Charakter wurde mit einem ausführlichen Gebrauch von Pauken und Trompeten Ausdruck verliehen. Sanftere und ernstere Sätze ergänzten das Werk wirkungsvoll. Mit viel Sinn für Linie, harmonische Entwicklung und musikalische Höhepunkte vorgetragen, wirkte das Werk in seinen schwungvoll gewählten Tempi prachtvoll und zugleich durch seine barocke Leichtigkeit. Das brillante Zusammenspiel zwischen Chor und Instrumentalisten war klanglich-dynamisch ausgeglichen. An den entscheidenden Stellen demonstrierte der Chor seine souveräne Klangkraft und Eleganz in der Stimmführung.

(usp)
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