Gelderland Bauern beklagen extreme Ernteausfälle

Gelderland · Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Geldern, Heinz Lax, spricht von einem schlechten Jahr für Landwirte. Der Starkregen hat den Feldern übel zugesetzt. Unter den Bauern herrsche eine sehr bedrückte Stimmung.

Die Erntebilanz für den Südkreis fällt sehr schlecht aus. "Mindestens 20 Prozent weniger bei den Ackerfrüchten, in diesem Jahr ist die Situation auf der ganzen Breite schwierig", sagt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Geldern, Heinz Lax. Neben dem verminderten Ertrag seien auch die Preise gefallen. In den vergangenen Jahren gab es 17 bis 18 Euro pro Dezitonne Getreide, jetzt 20 Prozent weniger. "In den letzten zwei Jahren waren wir etwas verwöhnt, aber die Ernteerträge in diesem Jahr sind unterdurchschnittlich."

Bereits im Juli sorgten sich die Landwirte am Niederrhein um ihre Ernte. Getreide und Kartoffeln hatten unter der Witterung und dem Regen im Frühjahr stark gelitten, und so manche Felder konnten nicht mit schwerem Gerät befahren werden. So gab es nur enttäuschende Erträge. "Emmerich hatte noch Glück im Unglück, weil sie nicht zusätzlich mit großen Überschwemmungen wie in Goch/Weeze und Isselburg zu kämpfen hatten", so Josef Peters, Lax' Pendant aus dem Nordkreis. Auch die Kartoffelernte ist enttäuschend ausgefallen. "Die Industriekartoffeln mussten zuvor künstlich beregnet werden, weil der Boden so trocken war, bevor man sie ernten konnte", sagt Josef Peters. Diese Beregnung kostet die Landwirte viel Geld.

Lax ergänzt: "In den tiefer gelegenen Feldern im Alt-Gelderner Bereich sind durch den Starkregen teilweise 80 bis 100 Prozent Ernteausfall zu verzeichnen gewesen." Vor allem Straelen, Kerken und Pont habe es getroffen.

Auch mit den Zuckerrüben verhalte es sich so. Der Boden sei knochenhart durch die fehlenden Niederschläge, auch hier rechne man mit 20 Prozent weniger Ertrag. Die Zuckerfabrik Pfeiffer & Langen in Appeldorn habe noch nie so wenig Rüben bekommen. Einziger Lichtblick: Der Zuckergehalt ist durch die Sonne überdurchschnittlich hoch.

Bei der Ernte auf den Weiden sehe es etwas besser aus. Lax: "Durch den nassen Sommer war das sehr ertragreich." Insgesamt gesehen sei das eines der schlechtesten Jahre für Landwirte, die er in seiner über achtjährigen Amtszeit als Kreisvorsitzender erlebt habe.

Hinzu kämen ja auch noch die schlechten Preise für Milch. Man lese zwar in der Presse, die Situation in diesen Bereichen würde sich verbessern, aber im Portemonnaie der Landwirte sei das noch nicht angekommen. Ein Grund dafür sei auch das Einkaufsverhalten der Bürger. "Bei Umfragen sagen die Leute, sie würden gerne Bio- und regionale Produkte einkaufen, aber dann gehen sie doch zum Discounter."

Unter den Bauern herrsche eine sehr bedrückte Stimmung. "So ruhig habe ich sie noch nie erlebt", sagen Lax und Peters unisono.

(RP)
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