Straelen Bestürzung über den Tod von Filip (5)
Straelen · Alle Bemühungen der über 200 Rettungskräfte blieben erfolglos: Der fünfjährige Filip aus dem Flüchtlingsheim in Herongen ist tot. Nach der Obduktion des Leichnams will die Polizei heute eventuell weitere Details bekannt geben.
Auf einmal war es ganz still im Feuerwehr-Gerätehaus Herongen. Die Nachricht vom Tod des fünfjährigen Filip, der seit wenigen Tagen mit Eltern und drei Geschwistern im Flüchtlingsheim in Rieth untergebracht war, stimmte wohl nicht nur die Helfer in Herongen, die sich hier gerade stärkten, unendlich traurig. Stundenlang hatten die über 200 Rettungskräfte nach dem Mitglied der Familie aus Serbien gesucht. Vergeblich.
Gestern gegen 13 Uhr wurde der Junge von einem Hausmeister der Einrichtung an der Straße Am Nordkanal gefunden. Im Becken einer Kleinkläranlage, die mit einem 2,10 Meter hohen Zaun gesichert ist. Wie und warum das Kind in das Becken gekommen ist, wurde gestern nicht bekannt. Erklärungen gibt es aber möglicherweise heute, wie die Polizei gestern ankündigte. Denn von der Obduktion in der Rechtsmedizin Duisburg, die die Staatsanwaltschaft Kleve angeordnet hat, erhoffen sich die Beamten neue Erkenntnisse.
Begonnen hatte die Suchaktion nach dem Jungen bereits am frühen Dienstagabend, als der Fünfjährige vom Beobachten eines Feuerwehr-Einsatzes nicht mehr zurückgekommen war. Die Heronger Wehr hatte die Gefahr durch einen umgestürzten Baum beseitigt. Danach fehlte von Filip jede Spur. Bis tief in die Nacht suchten Polizei, Feuerwehr und weitere Kräfte nach dem Vermissten. Hubschrauber mit Wärmebildkameras unterstützten sie.
Gestern Morgen richtete die Polizei dann am Heronger Gerätehaus eine Einsatzkräfte-Sammelstelle ein. Die Kameraden sorgten sich gemeinsam mit dem DRK um die Verpflegung der Helfer. Wasser wurde von hier zu den Kräften vor Ort gebracht. Gleichzeitig suchte die Kreis Klever DLRG mit Tauchern aus Weeze, Uedem und Kevelaer ein nahegelegenes Regenrückhaltebecken vor der Zufahrt zum Schullandheim ab. "Die Sicht in diesem Gewässer ist natürlich nicht allzu gut. Da müssen die Taucher ab einer Tiefe von 1,50 Metern sich durch Tasten statt durch Sehen behelfen", erklärte Martin Küsters, Einsatzleiter der DLRG Kreis Kleve. Später halfen den Tauchern dann auch Hunde von I.S.A.R. Germany aus Duisburg, die von den Booten aus versuchten, eine Witterung aufzunehmen. Sie waren immer zehn Minuten auf den Booten im Einsatz. Danach Pause.
Während der Sucharbeiten machten sich auch Straelens Bürgermeister Hans-Josef Linssen und Landrat Wolfgang Spreen gestern ein Bild von der Lage. Beide dankten auch den vielen Ehrenamtlern für ihren Einsatz. Wenig später, gegen 12.30 Uhr, fuhr ein Notarztwagen in die längst abgesperrte Flüchtlingsunterkunft. Eine halbe Stunde später gab ein Polizeisprecher den Tod des Jungen bekannt.