Kerken Bestürzung über tödlichen Badeunfall

Kerken · Ein Kreislaufzusammenbruch war vermutlich die Todesursache. Der 24-jährige Tunesier war am Montagnachmittag nach dem Sprung ins Wasser untergegangen. Nach Auskunft seines Freundes sei er ein guter Schwimmer gewesen.

 Die Baderegeln wurden schon vor längerer Zeit von der DLRG ins Persische und einige andere Sprachen übersetzt und optisch aufbereitet. Sie können von der Internetseite der Kreis-DLRG heruntergeladen werden.

Die Baderegeln wurden schon vor längerer Zeit von der DLRG ins Persische und einige andere Sprachen übersetzt und optisch aufbereitet. Sie können von der Internetseite der Kreis-DLRG heruntergeladen werden.

Foto: DLRG

Der tödliche Badeunfall war gestern natürlich auch am Eyller See das Gesprächsthema Nummer eins. Die Anlage war am Tag danach wieder ganz normal geöffnet, nachdem die Polizei ihre Ermittlungen vor Ort am Montagabend abgeschlossen hatte. Betreiber Heiko Jürgens war immer noch fassungslos. "Es ist einfach furchtbar, wenn hier so etwas passiert." Es ist in 20 Jahren der dritte tödliche Unfall auf der Anlage.

 Die Retter der DLRG konnten den Mann nur noch tot bergen.

Die Retter der DLRG konnten den Mann nur noch tot bergen.

Foto: Latzel

Dass junge Asylbewerber zum Schwimmen an den See kommen, komme öfter vor. Ganz in der Nähe ist ein Flüchtlingsheim, von dort waren auch die zwei Asylbewerber am Montagnachmittag zum Schwimmen gekommen: ein 23-Jähriger aus Libyen, bei dem sein 24-jähriger Freund aus Tunesien zu Besuch war.

Der 23-Jährige berichtete der Polizei, dass sein Freund wegen der Hitze sofort ins Wasser gesprungen sei, während er sich noch am Ufer eincremen wollte. Sein Freund habe noch einige Schwimmzüge gemacht und sei dann plötzlich untergegangen. Er habe auch nicht mehr um Hilfe gerufen, sondern sei sofort unter der Oberfläche verschwunden. Der 23-Jährige lief sofort zum Betreiber der Anlage und schlug Alarm. Problem war die Verständigung, weil der Libyer kein Deutsch spricht. Daher war in der ersten Alarmierung der Rettungskräfte auch noch von einem neunjährigen Jungen die Rede.

Zunächst suchte die Feuerwehr Kerken das Wasser ab, ein Rettungshubschrauber unterstützte die Aktion aus der Luft. Schließlich kam auch noch ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera dazu. Damit gelang es schließlich, den jungen Mann unweit der Badeinsel zu entdecken. Taucher der DLRG-Rettungsstaffel bargen den leblosen Körper, der Arzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Die Staatsanwaltschaft ordnete gestern eine Obduktion des Leichnams an. So soll die genaue Todesursache ermittelt werden. "Der Freund hat erzählt, dass der 24-Jährige ein sehr guter Schwimmer gewesen ist", sagt Polizeisprecher Michael Ermers. Daher gehe man derzeit davon aus, dass es wohl zu Herz-Kreislauf-Problemen kam, weil der junge Flüchtling überhitzt in das Wasser sprang.

Die genaue Identität des Asylbewerbers ist noch offen. Nach Angaben seines Freundes soll er 24 Jahre alt sein. Beide waren zusammen nach Deutschland geflohen. Die genaue Identität steht noch nicht fest, der junge Mann war in Kerlen aber nur zu Besuch. Derzeit geht die Polizei davon aus, dass das Opfer aus Tunesien kommt. Der 24-Jährige soll dort wohl auch noch Angehörige haben. Diese zu informieren, wird eine schwierige Aufgabe werden. Zunächst muss die genaue Identität geklärt sein, dann muss die Information der Angehörigen über die Botschaft in Tunesien erfolgen. Da das noch alles unklar ist, ist auch offen, wo der junge Mann später begraben wird.

Bestürzt von dem Vorfall ist man auch in der Gemeinde Kerken. Der Unfall sei Anlass, sich um die Baderegeln der DLRG zu bemühen, in denen Flüchtlinge in verschiedenen Sprachen über die Gefahren aufgeklärt werden. "Wir werden versuchen, einen entsprechenden Flyer zu bekommen und diesen in der Unterkunft aufhängen", sagt Ordnungsamtsleiter Frank Kittelmann. Die Unterkunft, in der das Opfer nur zu Besuch war, besteht seit Herbst. Aktuell leben dort 31 Asylbewerber.

(RP)
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