Kerken Bistum entscheidet: Pfarrer Prießen geht

Kerken · Unmut und Unverständnis gab es bei den Zuhörern im Adlersaal. Bischof spricht von tiefen Gräben in der Gemeinde.

 Wenig Verständnis gab gestern im Adlersaal für die die Personalentscheidung des Bistums Münsters: Pfarrer Theo Prießen wird nicht in Kerken bleiben - trotz der großen Protestbewegung innerhalb der Gemeinde.

Wenig Verständnis gab gestern im Adlersaal für die die Personalentscheidung des Bistums Münsters: Pfarrer Theo Prießen wird nicht in Kerken bleiben - trotz der großen Protestbewegung innerhalb der Gemeinde.

Foto: Norbert prümen

Mit Buhrufen und Pfiffen wurde die Personalentscheidung des Bistums Münsters quittiert. Die sieht so aus, dass der jetzige Kerkener Pfarrer Theodor Prießen im Herbst zur Klever Kirchengemeinde St. Willibrord wechselt. Das hatte in der Kerkener Kirchengemeinde für hohe Wellen gesorgt.

1400 Unterschriften wurden für seinen Verbleib gesammelt, unzählige Briefe nach Münster geschickt, Donnerstagsgebete abgehalten, eine Facebookseite "Wir wollen Pfarrer Theo Prießen behalten" ins Leben gerufen. Ein Netz der Solidarität mit vielen Namen derer, die ihren Pfarrer behalten wollen, hing gestern Abend im Adlersaal. Standartenträger der verschiedenen Vereine positionierten sich auf der Bühne und a capella wurde ein "Wir wollen Frieden für alle" angestimmt. Es half alles nichts.

Es habe zwar weitere Beratungen in der Personalkonferenz gegeben, aber man bleibe bei der Entscheidung Prießen in Kleve Pastor werden zu lassen, sagte gestern Abend der Personaldezernent des Bistums, Karl Render. Eine Frau aus dem Publikum drückte aus, was wohl viele empfanden. Sie fühle sich vor den Kopf gestoßen. Ein anderer fragte, ob es nicht an der Zeit wäre, dass das Bistum auf "das Gottesvolk" höre.

Karl Render und auch Weihbischof Rolf Lohmann wurden nicht müde, die Entscheidung zu begründen. Denn die Frage, warum kann nicht Prießen in Kerken bleiben und ein zusätzlicher Pfarrer für die Verwaltung kommen, bewegte die Herzen. Aber damit sei das Problem nicht gelöst, betonte Lohmann. Er sprach von tiefen Gräben, die zwischen den Gemeindeteilen Nieukerk und Aldekerk herrschen. Und ja: Das Bistum habe Fehler gemacht, auch bei der Fusion.

Es hätte schon damals einen neuen Pfarrer geben müssen, der nicht für die eine oder andere Pfarrei steht. "Wir sehen keine andere Möglichkeit, einen Neuanfang zu setzen - auch um den Pastor zu schützen", erklärte Lohmann.

Für einen Aha-Effekt sorgte die Aussage von Personaldezernent Render. Er sagte, dass das Bistum auf den Pfarrer zugegangen sei und nicht erst der Wunsch Prießens im Raum stand. Immer wieder tauchte die Frage auf, was denn in den Briefen gestanden habe, die, so mutmaßt man, Negatives über Prießen berichteten und ans Bistum geschickt worden waren und ob diese Briefe den Ausschlag für "die Versetzung" gaben. Moderator Jens Olesen musste diese Frage immer wieder abwehren und verwies auf das Briefgeheimnis.

Außerdem betonte Bischof Lohmann dass Prießen "als Seelsorger wirklich gute Arbeit macht". Dafür gab es dann den ersten langen Applaus für die Vertreter des Bistums. Die versprachen auch eine Verbesserung der Personalbesetzung für Kerken. Der kommende Pfarrer, der bis Ende Mai feststehen soll, soll in Aldekerk wohnen, es wird außerdem in Nieukerk einen Diözesanpriester geben, der Priester der Weltkirche bleibt. Die Frage nach einem Pastoralreferenten will das Bistum noch klären. Außerdem verkündet das Bistum den Verkauf des Jugendheims Aldekerk. Planung und Umbau des neuen Pfarr- und Jugendzentrums sollen beginnen.

(RP)
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