Issum Blockhäuser in Sevelen für die Flüchtlinge

Issum · Heute bekommen die Unterkünfte am Koetherdyck Dach und Fenster. Am 15. Februar sind die acht Doppelhaushälften komplett bezugsfertig. Platz wurde für 48 Personen geschaffen. Der CAP-Markt folgt.

Issum: Blockhäuser in Sevelen für die Flüchtlinge
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Der Motor eines der beiden Kräne heult auf, der Geruch von Holz liegt in der Luft. Viele Menschen mit gelben oder orangefarbenen Warnwesten bevölkern den Parkplatz am Koetherdyck in Sevelen. Ihr Auftrag: Blockhütten bauen für Flüchtlinge.

"19 Leute sind im Einsatz", sagt Klaus Röbbecke vom Unternehmen Blockhausklaus. Innerhalb von drei Tagen sollen die acht Doppelhaushälften stehen. In einer Doppelhaushälfte von 50 Quadratmetern haben bis zu sechs Personen Platz. 48 Personen sollen in den Blockhäusern unterkommen.

 Gestern morgen begann die Anlieferung der Teile am Koetherdyck, unten ist das fertige Blockhaus als Animation zu sehen.

Gestern morgen begann die Anlieferung der Teile am Koetherdyck, unten ist das fertige Blockhaus als Animation zu sehen.

Foto: Seyb (1), Blockhausklaus (1)

Montag wurden die Fundamente gelegt, gestern der Rohbau gesetzt, heute folgen Dach, Fenster und Türen. Die Gemeinde Issum hat eine Komplettausstattung bestellt, mit Inneneinrichtung, Teller, Gabel, Messer und Gardinen eingeschlossen. Ja, auch Gardinen. "Warum nicht? Ein bisschen Privatsphäre sollen die Menschen schon haben", sind sich Röbbecke und Issums Bürgermeister Clemens Brüx einig. Ob Familien dort einziehen oder Einzelpersonen, weiß keiner so genau. Brüx plädiert für eine "gesunde Mischung". Sein Ziel ist es, die Sevelener Turnhalle wieder frei zu bekommen. Im Sommer startet dort die neue Schule. Aktuell sind in der Turnhalle etwa 50 Personen untergebracht.

Bezugsfertig sind die Blockhütten am Koetherdyck Mitte Februar. Bisher gilt eine befristete Genehmigung für maximal drei Jahre, erklärt Jürgen Happe vom Bauamt. Denn immerhin handelt es sich bei dem Parkplatz am Koetherdyck nicht um ein klassisches Wohngebiet, sondern um ein Erholungsgebiet. Es habe einige wenige Bedenken von Bürgern gegeben, gerade im Freizeitpark Koetherdyck Blockhäuser für Flüchtlinge zu errichten, sagt Brüx auf Nachfrage. Sorgen wurden geäußert, etwa was die Sauberkeit angehe. "Ich würde das nicht überbewerten, das sind nur einige wenige Äußerungen", sagt der Bürgermeister. "Wir müssen alle Kompromisse machen", lautet seine Bewertung der Zuweisung von Flüchtlingen. "Ich muss Lösungen finden, das ist meine Aufgabe als Bürgermeister."

Röbbecke, Geschäftsleiter von Blockhaus Klaus, ist voll des Lobes für die Gemeinde. Er spricht von "überdurchschnittlich guter Zusammenarbeit". Aktuell steht er mit 47 Kommunen in Kontakt, die ebenfalls gerne Blockhäuser für Flüchtlinge hätten. "Das Problem ist, dass viele noch nicht den Haushalt verabschiedet haben." Die Gemeinde Issum habe bereits im November alle notwendigen Beschlüsse gefasst, sagt Thomas Schwolow von der Gemeindeverwaltung.

Weitere Projekt zur Unterbringung von Flüchtlingen sind angestoßen. Im CAP-Markt in Sevelen soll Platz für maximal 90 Menschen als kurzfristige Unterbringungsmöglichkeit geschaffen werden. "Wir hoffen auf spätestens Anfang April", nennt Brüx den Zeitplan. Außerdem entsteht als fester Wohnraum neben der bestehenden Flüchtlingsunterkunft Lindenau ein Haus mit Wohneinheiten, das 84 Menschen Platz bietet.

Aktuell hat die Gemeinde außerdem 15 Objekte angemietet, Häuser und Wohnungen, um Flüchtlingen langfristig einen Lebensraum zu geben. Die Gemeinde hat sich übrigens bewusst für die Blockhütten und gegen Blechcontainer entschieden. "Weil wir hiermit eine größere Wohnqualität erreichen, innen wie außen", erklärt Brüx. Die Baukosten inklusive Erschließung und Einrichtung betragen 500.000 Euro. Wenn die Blockhütten nicht mehr gebraucht würden, dann könnten die genauso schnell wieder abgebaut werden, wie sie aufgebaut wurden, erklärt Schwolow. "Aber vielleicht kann man die später auch noch als eine Art Jugendherberge nutzen", überlegt Brüx laut. Aber das ist alles Zukunftsmusik. Zurzeit zählt das Notwendige, und das wird getan.

(RP)
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