Geldern Borsch-Kündigung: Will Träger Mitarbeiter disziplinieren ?

Geldern · Hohe Wellen schlägt derzeit die gestrige RP-Exklusivmeldung über die Kündigung von Krankenhaus-Direktor Rainer Borsch. Hinter vorgehaltener Hand wird auf verschiedenen Mitarbeiter-Ebenen als Grund für die Freistellung eine Art Disziplinierung der Mitarbeitervertretung (MAV) durch die CTT-Trägergesellschaft aus Trier vermutet.

 Rainer Borsch wurde überraschend entlassen.

Rainer Borsch wurde überraschend entlassen.

Foto: Seybert

Die hatte bekanntlich den Verkauf des Gelderner Krankenhauskomplexes durch ihr Veto verhindert. Dieses Recht war dem Gremium nach einem Gehaltsverzicht in der Vergangenheit eingeräumt worden.

Der Träger hüllte sich gestern bis auf eine dünne Bestätigung der Freisetzung von Borsch, der immerhin 25 Jahre auf dieser Position erfolgreich gearbeitet hat, mehr oder weniger in Schweigen. Gründe für die Maßnahme werden nicht genannt. Es ist allerdings in der Wirtschaft nicht unüblich, dass Führungskräfte von einem Tag auf den anderen an die Luft gesetzt werden. Und zwar oftmals dann, wenn ein Ziel nicht erreicht wird. In diesem Fall dürfte es sich eben um den gewünschten Verkauf von Spital und Gelderland-Klinik gehandelt haben, der mehrfach gescheitert ist.

Zuerst gab es Verhandlungen mit Kamp-Lintfort und den ehemaligen Katholischen Kliniken im Kreis Kleve (KKiKK). Zuletzt dann eben das Veto der MAV in Richtung Wesel.

Grund: Nach RP-Informationen war zwischen Wesel und Geldern eine Art Schwerpunktklinik für Geriatrie ins Auge gefasst worden. So wie es aufgrund des demografischen Wandels derzeit viele Häuser tun. Doch dann hätten einige Abteilungen in Geldern um ihren Fortbestand bangen und beispielsweise Ärzte und Fachkräfte möglicherweise umziehen müssen. Daher also wohl die Entscheidung fürs Veto.

Zurück zu Borsch. Der hatte am vergangenen Montag offenbar einen Termin in Trier mit Thomas Thiel. Der Inhalt des Gespräches mit dem CTT-Geschäftsführer ist nicht bekannt. Doch da Thiel anschließend sofort mit Borsch nach Geldern fuhr und der Geschäftsführer auch seine Schlüssel abgeben musste, ist in Trier wohl die Freistellung mit sofortiger Wirkung ausgesprochen worden. Anschließend hat Thiel nach RP-Informationen einen Teil der Gelderner Mitarbeiter über den Schritt informiert. Dabei soll er laut einiger Ohrenzeugen gesagt haben, dass "Borsch keine Goldenen Löffel geklaut habe". Was für die Variante "Disziplinierung der Mitarbeiter" als Grund für die Maßnahme spricht. Oder wie es eine medizinische Fachkraft gestern formulierte: "Trier gibt uns zu verstehen: Wenn ihr nicht spurt, gibt es Ärger." Demnach wäre Borsch das Bauernopfer.

(RP)
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