Kerken Bürgermeister testet Kerkens Schulessen

Kerken · 2019 soll die neue Mensa fertig sein. Schon vorher gab es eine Probeverkostung an der Robert-Jungk-Gesamtschule. Eltern und Schulleiterin sind von dem kulinarischen Angebot überzeugt.

 Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking nimmt einen Teller Cevapcici mit Kartoffelpüree und Kohlrabi von Waltraud Lorfing entgegen.

Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking nimmt einen Teller Cevapcici mit Kartoffelpüree und Kohlrabi von Waltraud Lorfing entgegen.

Foto: bimo

Es ist erstaunlich ruhig in dem Raum, auch wenn gerade nicht unterrichtet wird. Statt Schulbüchern haben die Schüler gut gefüllte Teller vor sich. Es ist Mittagspause in der Robert-Jungk-Gesamtschule. Noch wird in zwei Räumen gesessen und gegessen, Mitte 2019, zum neuen Schuljahr 2019/20, soll die neue Mensa fertig sein und bis zu 300 Sitzplätze haben. Das ist schon eine andere Hausnummer als zwei klassenraumgroße Zimmer, die aktuell für die Mittagspause zur Verfügung stehen.

Fest steht: Ein warmes Essen ist gewünscht, denn an drei Tagen in der Woche haben die Schüler der Gesamtschule bis 15.50 Uhr Unterricht. 365 Schüler besuchen die Gesamtschule, die sich noch in der Aufbauphase befindet. Sicher ist, auch mit der neuen Mensa, der Caterer bleibt. Warum, das erklärt Schulleiterin Regina Lingel-Moses.

"Wir hatten ein Jahr Zeit, die Schule zu gründen, und haben uns im Vorfeld erkundigt, welche Essensangebote es gibt", sagt die Schulleiterin. Die Eltern sind mit ins Boot geholt worden, es gibt einen Initiativkreis Dependance Aldekerk. Eltern können jederzeit mitmachen und mitbestimmen. Mit den Eltern habe man sich den Betrieb Deli Carte in Kempen angesehen. Man habe auch andere getestet, aber darüber wolle sie nicht reden, sagt die Schulleiterin. Ob frisch kochen eine Option ist? "Warum sollten wir das tun, wenn es so ausgezeichnete Verpflegung gibt?", stellt Lingel-Moses als Frage in den Raum. Möglich ist das, die St.-Nikolaus-Grundschule in Issum praktiziert das seit einigen Jahren.

Das Essen von Deli Carte wird im Cook-Chill-Verfahren zubereitet. Was das bedeutet, können Vertriebsleiter Oliver König und Verkaufsleiter Günter Fricke-van den Heuvel am besten erklären. "Wir kochen die Lebensmittel frisch, sie werden hygienisch verpackt und so schnell wie möglich auf null bis drei Grad heruntergekühlt." Das Essen wird gekühlt ausgeliefert und erst unmittelbar vor dem Verzehr im Konvektomat erwärmt.

"Durch die schnelle Kühlung bleiben Nährstoffe und Vitamine weitestgehend erhalten", erklärt Fricke-van den Heuvel. Frisch gekocht heißt, das Kartoffelpüree ist selbst gemacht und nicht aus der Tüte. "Frische Kartoffeln, frische Milch mit 1,5 Prozent Fettgehalt, Butter, wie zu Hause eigentlich", sagt Vertriebsleiter König.

Pro Tag werden 50.000 Essen bei Deli Carte hergestellt, 20.000 allein für Kinder und Jugendliche, also für Kindergärten und Schulen. Die Tendenz sei steigend. 800.000 Tonnen Kartoffeln werden im Jahr verarbeitet. "Die Leute wollen immer Zahlen hören", sagt König. "Wir wollen lieber hören, dass es gut schmeckt." Und das wird jeden Morgen im Unternehmen getestet. So gegen 9 Uhr setzen sich Köche und Vertrieb zusammen und probieren. "Wir müssen ja auch wissen, was wir verkaufen", sagt Fricke-van den Heuvel.

In der "Übergangs-Mensa" der Gesamtschule in Aldekerk gibt es mittags das frische Kartoffelpüree, Cevapcici und Kohlrabi von Deli Carte. Die fleischlose Alternative ist Blumenkohlsuppe mit Soja-Klößchen, als dritte Variante gibt es Salat. 3,20 Euro kostet das Essen, das über einen Transponder abgerechnet wird. Die Eltern laden den Chip auf und wählen zu Hause die Gerichte aus. Manch einer lässt die Kinder selbst auswählen, "dann weiß ich auch, dass es gegessen wird", sagt Mutter Sandra Brinkmann.

70 bis 80 Prozent der Schüler nutzen das Essensangebot. Gegessen wird im Klassenverband, das stärkt die Gemeinschaft.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort