Kerken Das Geheimnis der Gelassenheit

Kerken · Ein Naturgarten ist eine Anarchiestätte. In Winternam gibt es eine Ausstellung.

 Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sprach sich bei der Ausstellung für die Wildgärten aus.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sprach sich bei der Ausstellung für die Wildgärten aus.

Foto: Binn

Was ein Naturgarten ist, das scheint auf den ersten Blick im Auge des ungeübten Betrachters wie ein ungepflegtes Stück Land aussehen. Aber, wer sich dann einmal umhört, umschaut und auch mal seine Nase in die eine oder andere Pflanze steckt, der bekommt einen Eindruck davon, dass unordentlich ganz nützlich ist. So manche Pflanzen, die zu schnell als Unkraut aus der Erde gerissen werden, haben eine wichtige Funktion im Ökosystem. Sicher, nicht immer sehen sie so schön aus wie zum Beispiel ein Knöterich, doch Aussehen ist ja zum Glück nicht alles.

Auf dem Hilshof darf die Natur so einiges. Vor allem aber wachsen, wo sie möchte. Sacha Sohn, die auf dem Hilshof lebt, erklärt warum: "Ich habe an dieser Stelle schon mal einen Flieder gepflanzt, doch der ist dann nach und nach eingegangen. Wir haben ihn dann woanders hingepflanzt und dort wächst er nun ganz prima. Die Pflanzen suchen sich ihren Weg und wir Menschen sollten in der Hinsicht mehr auf die Pflanzen Rücksicht nehmen."

Auch von Zäunen lassen sich Naturgärten nicht aufhalten. Der Naturgarten auf dem Hilshof hört nicht hinter dem Gartenzaun auf, er wächst einfach auf der anderen Straßenseite weiter. Wer mehr über die Grundzüge eines Naturgartens lernen möchte, kann sich noch eine Woche lang auf dem Hilshof darüber informieren. Eine Ausstellung von Kalle Niehus leitet Schritt für Schritt in das Geheimnis der Gelassenheit. Denn die braucht man als erstes. Während die Nachbarn jedes Unkraut zupften und alles in Reih' und Glied pflanzen und harken, ist der Naturgarten die Anarchiestätte unter den Kleingärten.

Auch Umweltministerin Barbara Hendricks sprach sich in ihrer Eröffnungsrede dafür aus, mehr dieser "Inseln und Wildgärten zu schaffen, weil sie einen wichtigen Lebensraum verknüpfen. Nämlich den der Wildtiere. Sie wandern oft von einem Waldgebiet zum nächsten und müssen dabei nicht selten eine Straße oder gar Autobahn überqueren. Doch, wenn es mehr wildwachsende Inseln gibt, wird der Schutzraum der Tiere größer."

Das Thema Naturgarten trägt sich somit in viele Bereiche des Lebens. Ob es der Besuch bei Naturfrisören, wie Marion Wewer eine ist, oder ob man sich Rat und Hilfe bei Christiane Stephan (Gartentherapeutin) holt. Auch die Kinder werden schon frühzeitig an das Thema herangeführt. Zum Beispiel in der Naturgartengruppe Willich-Anrath. Hier stellen die Kinder ihren Naturgarten der Pfarrgemeinde St. Johannes in Anrath vor. Natürlich gibt es während der Ausstellung auch jede Menge nützliche Pflanzen und Naturprodukte, die man kaufen kann.

(sina)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort