Kerken Der ganze Kerkener Rat trägt den Etat

Kerken · Defizit steigt gegenüber dem Entwurf leicht auf fast 1,8 Millionen Euro. Größter Ausgabeposten im nächsten Jahr ist der Umbau der alten Hauptschulturnhalle zur Schulmensa/Aula in Aldekerk. BVK warnt vor einem Investitionsstau.

 Einigkeit herrschte im Kerkener Rat über den Haushalt für 2018. Alle Fraktionen stimmten zu.

Einigkeit herrschte im Kerkener Rat über den Haushalt für 2018. Alle Fraktionen stimmten zu.

Foto: Klatt

Weihnachtlich geschmückt war gestern Abend der Sitzungssaal des Michael-Buyx-Hauses in Nieukerk. Und festlich-friedlich gestimmt zeigten sich auch die Ratsfraktionen bei ihrer letzten Sitzung für dieses Jahr. Einmütig stimmten sie dem Haushaltsplan für 2018 zu.

Dessen Defizit hat sich gegenüber dem Entwurf laut Kämmerer Udo Niersmann durch diverse Änderungen um 134.000 Euro auf knapp 1,8 Millionen Euro vergrößert. Im Stellenplan wird Geld für einen Mitarbeiter auf Minijob-Basis für das Jugendheim "Sunshine" in Nieukerk eingestellt, da eine Kraft aus dem Bundesfreiwilligendienst nicht zu bekommen war. Im "Sunshine" sei mit einer höheren Besucherzahl, auch durch Flüchtlinge, zu rechnen. Außerdem soll die Kooperation mit dem Offenen Ganztag der Marienschule verstärkt werden.

CDU-Fraktionsvorsitzender Rainer Hufschmidt verwies in seiner Haushaltsrede auf Beständigkeit und Kontinuität als wichtige Bestandteile der Politik in Kerken. Nur so sei den Bürgern Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. "Vertrauen kann die Politik nur durch die konsequente Umsetzung ihrer Entscheidungen erzielen." Die CDU dränge auf den Rückbau der Flüchtlingsunterkünfte an der Oststraße nach der Fertigstellung der Massivhäuser am Weinberg und Grauelsweg, denn das sei im vorigen Jahr die Bedingung für die Zustimmung aller zum Bau der Unterkünfte an der Oststraße gewesen.

Auch komme für die CDU kein vorschneller Erwerb des Jugend- und Pfarrheims in Aldekerk in Betracht. Das soll, wie berichtet, eventuell zu einem Begegnungszentrum werden. Die Verwaltung soll nun zunächst alle bestehenden und potenziellen Nutzer nach deren Interesse fragen und ein Nutzungskonzept entwickeln, das wieder in den politischen Gremien beraten wird. Für einen möglichen Kauf stehen vorsorglich 90.000 Euro im Haushalt.

Die weitaus größte Investitionsmaßnahme im Haushalt 2018 ist mit mehr als 1,3 Millionen Euro der Umbau der alten Hauptschulturnhalle in Aldekerk zur neuen Schulmensa/Aula. Damit, so Hufschmidt, seien die Baumaßnahmen zur Neuausrichtung der weiterführenden Schule in Kerken abgeschlossen, "und es werden dann fast zehn Millionen Euro zur Sicherung des Schulstandorts investiert sein".

SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Priefert äußerte die Überzeugung, "dass es sich für die Gesellschaft in der Zukunft ganz sicher bezahlt macht". Auch in anderen Bereichen sei Kerken gut unterwegs - beim Breitbandnetzausbau durch die Deutsche Glasfaser, bei den zahlreichen Baumaßnahmen, beim Umgang mit den Flüchtlingen. Beim letzten Thema dankte er nicht nur Rat und Verwaltung, sondern lobte die vielen Ehrenamtler, "die in unserer Gemeinde eine erstklassige Arbeit abliefern". Für verbesserungswürdig halten die Sozialdemokraten den sozialen Wohnungsbau. Auch müsse geprüft werden, ob die Zahl der Alten-Pflegeplätze den Bedarf für die Zukunft noch abbildet.

Die BVK hatte den Haushaltsentwurf vom Bund der Steuerzahler prüfen lassen. Eine "allgemein gute Haushaltslage und viel Spielraum im Haushalt", gab Fraktionsvorsitzender Andreas Vallen dessen Urteil wieder. Er warnte, sich auf einen Wirtschaftsprüfer berufend, vor einem Investitionsstau. Die Kerkener Investitionsquote liege nur bei 70,2 Prozent bei einer Vergleichsquote von 95 Prozent.

(RP)
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