Straelen Der Hotspot für Straelens Jugend

Straelen · Vor rund einem Jahr hat das "JuSt" seine Türen geöffnet. Die Zwischenbilanz fällt positiv aus. Besonders die Nähe zu den Schulen hat sich positiv ausgewirkt. Durchschnittlich 140 junge Leute besuchen täglich diese Einrichtung.

 Großzügig sind die Räume im "JuSt". An der Spielekonsole werden Turniere ausgetragen, das Publikum jubelt.

Großzügig sind die Räume im "JuSt". An der Spielekonsole werden Turniere ausgetragen, das Publikum jubelt.

Foto: Gerhard Seybert

Der erste Eindruck: Es gibt viel Platz - und das bei einer Vielzahl von Einrichtungsgegenständen. Direkt rechts am Eingang erstreckt sich eine Theke mit Barhockern. Zwei Kicker, eine Tischtennisplatte und ein Billard nehmen das Zentrum ein. An der Wand links reihen sich ein Flipperautomat und Sitzecken, über einer thront ein ziemlich großer Bildschirm, auf dem Jugendliche gerade die Spieler eines Computer-Fußballspiels bewegen. Musik, die aus an der Decke aufgehängten Boxen dringt, füllt den Raum. Und in jeder Ecke sitzen oder stehen Jugendliche, teilweise im Gespräch miteinander, teilweise auch ins Smartphone oder den Computermonitor versunken.

Es ist viel los im neuen Straelener Jugendzentrum "JuSt". Das hat sein erstes Jahr fast hinter sich. Für den städtischen "Jugendarbeiter" Dirk Sieben und den zuständigen Dezernenten Christian Hinkelmann ist die Einrichtung, die das alte Jugendcafé und das Jugendheim "Wigwam" ersetzte, eine Erfolgsgeschichte. "Der neue Standort hat sich bewährt", zieht Sieben Zwischenbilanz. Das Image habe sich verbessert, das Angebot werde stärker öffentlich wahrgenommen. Entscheidend dabei ist aus seiner Sicht die unmittelbare Anbindung des Jugendzentrums an das "Schuldorf". Das macht die Wege kürzer und demzufolge den Schritt über die Schwelle leichter.

Die Zahlen haben sich massiv verändert - zum Besseren. Durchschnittlich rund 140 Nutzer täglich weist die Statistik aus. Die "Siesta" genannte Mittagspause übt dabei besonders starke Magnetwirkung aus. "Da können die Jugendlichen nach der Anspannung in der Schule und vor den AGs am Nachmittag mal chillen, einfach nichts tun, auftanken", erklärt Hinkelmann. Die Rückzugsmöglichkeiten nutzen nach Siebens Beobachtung manche auch, um, teilweise mit Klassenkameraden, Hausaufgaben zu machen. "Das ist aber nicht gesteuert", versichert der 44-Jährige. Er gibt an, dass man nach der Eröffnung keine Erwartungen bezüglich der Besucherzahlen gehabt habe. "Es war nur klar, dass es nach 13 Uhr viel werden würde."

Viele Jugendliche, aber nicht alle, sind mit dem Umzug aus den beiden alten Häusern mit an die Marienstraße gewechselt. "Hier ist es um Klassen besser", urteilt die Gruppe, die es sich auf einer Art "Hochterrasse" auf Sitzkissen gemütlich gemacht hat. "Ich bin jeden Tag hier, wegen der schönen Musik", sagt Tahir Akaslan. Das "gesittete Miteinander", gefällt Ben Pooth. "Mit Freunden Zeit genießen" will Dustin Venn. Und Ruth Janhsen findet die Betreuer "aufgeschlossen". Ein "friedliches Nebeneinander" attestiert der Jugendarbeiter den Cliquen. "Jeder kennt jeden, alle kommen miteinander klar."

Auf die Frage, ob denn jemand das alte Piano spielen könne, setzt Ruth sich an die Tasten und versucht sich an Beethovens "Für Elise". Nach einigen Akkordfolgen wechselt sie zu einem Sam-Smith-Song. Eine komplette Bandausrüstung findet sich in einem separaten Raum. Der wird laut Sieben vor allem von Sängern genutzt. Gruppenprojekte liefen meist nur kurze Zeit. Die seien in der Regel auf ein Projekt bezogen, wie zum Beispiel auf das Konzert bei "Straelen live". Begehrt sei die Mitarbeit im Disco-Team, das die Disco-Veranstaltungen alle zwei bis drei Monate organisiert. Da wird zwischendurch gerne mal die Lichtanlage ausprobiert und verändert.

Ebenso vom Hauptraum abgetrennt sind die Rückzugsecke, der Bastel- und Werkraum sowie der Tanzraum mit großer Spiegelwand. Der wird vor allem von mehreren älteren Gruppen belegt. "Dieser Trakt samt WC ist auch separat nutzbar", erklärt Sieben. Das erlaubt auch externen Gruppen aus Vereinen, dort Kurse und Aktionen durchzuführen.

Immer wieder gibt es, wie Sieben im Ausschuss für Bürgerdienste berichtete, Zaungäste, die weit über das Alter der Zielgruppe hinaus sind und einfach mal schauen wollen, was sich im "JuSt" so tut. Insgesamt sei das Jugendzentrum zu einem "Hotspot" geworden. Die Verlässlichkeit, das vielfältige Angebot und der Wohlfühlcharakter verfehlen offensichtlich ihre Wirkung nicht.

Die gute Resonanz führt zu einer höheren Belastung der Mitarbeiter. Sechs Hauptamtliche, davon zwei mit Vollzeitstellen, betreuen die "JuSt"-Besucher. "An eine Ausweitung des Personal ist derzeit nicht gedacht", so Dezernent Hinkelmann. Man habe gute Erfahrungen mit Praktikanten und "Bufdis", Absolventen des Bundesfreiwilligendienstes, gemacht. Dass momentan jeweils eine dieser Kräfte im "JuSt" tätig ist, sei ideal, aber nicht selbstverständlich. Hinkelmann hofft auf weitere Bewerber: "Ab September brauchen wir einen neuen Bufdi."

(RP)
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