Geldern Dicke Luft um Realschule an der Fleuth

Geldern · Zu heiß und viel zu stickig: Das Arbeitsklima in den Klassenräumen in der Realschule an der Fleuth ist schlecht. Die Schulpflegschaft wirft der Stadt Geldern Untätigkeit vor. Diese widerspricht: Man plane Verbesserungen.

 Hier braut sich was zusammen. . . Hinter großen Fenstern herrscht schlechtes Klima.

Hier braut sich was zusammen. . . Hinter großen Fenstern herrscht schlechtes Klima.

Foto: Seyb/RP

Es wird zu warm in den Klassen der Realschule an der Fleuth. Die Luft in den Klassen ist schlecht. "Kinder beschweren sich über Kopfschmerzen", erzählt der Schulpflegschaftsvorsitzende Thomas Brüx. "Wenn Klassenarbeiten geschrieben werden, muss schon mal die Tür aufgemacht werden" - und wieder zu, wenn es dann in den Fluren zu laut wird. Und 30 Jugendliche in einem schlecht belüfteten Klassenraum, da lasse die Konzentration zwangsläufig nach.

Hinter dem Ärger steckt ein architektonisches Problem: Die Klassen des sehr modernen Schulbaus haben wunderschöne große Fensterfronten. Nur wird's dahinter heiß, wenn die Sonne hinein scheint. Zudem lassen sich nur verhältnismäßig kleine Fensterchen zum Lüften öffnen. Die Unfallkasse NRW war Anfang 2014 zu einem Ortstermin in der Schule, stellte die Mängel fest und forderte die Stadt dazu auf, Abhilfe zu schaffen.

Im Haushalt des Jahres 2015 waren schon 240.000 Euro für eine Lösung vorgesehen. Die Schulpflegschaft der Fleuth-Realschule hatte sich Ende 2014 an den Bürgermeister gewandt, führte Anfang 2015 ein Gespräch mit allen Ratsfraktionen, hielt Kontakt zur Unfallkasse und kontaktierte in den vergangenen Wochen wieder die Stadt. "Man hätte schon 2015 tätig werden können", meint Thomas Brüx jetzt. Stattdessen sei wohl Zeit vergeudet worden. Die Eltern hätten sich jedenfalls gewünscht, dass das Thema schon nach den Sommerferien dieses Jahres erledigt gewesen wäre.

Testweise wurden zwar zwei Lüftungsgeräte in Klassen eingebaut. Das scheine aber nicht recht zu helfen, meint Brüx, und überhaupt: "Da hat sich kein Mensch mehr drum gekümmert." Für ihn ist das Ganze ein unhaltbarer Zustand. "Das ist so eine gute Schule", betont er. "Da wird klasse Arbeit geleistet. Die Lehrer, Schülerinnen und Schüler haben es einfach verdient, dass da vernünftige Arbeitsbedingungen herrschen."

Den Vorwurf der Untätigkeit will die Stadt Geldern aber nicht auf sich sitzen lassen. Zunächst habe man gedacht, dem Problem sei allein durch größere Fensteröffnungen beizukommen, erklärt Stadt-Sprecher Herbert van Stephoudt den Gang der Dinge. Das werde aber voraussichtlich nicht genügen. Also sehe "der aktuelle Stand der Überlegungen vor, die Situation auch durch den Einsatz von Klimatechnik zu verbessern".

Im September habe eine Vertreterin der Unfallkasse NRW die Schule besucht, um eines der beiden bereits eingesetzten Lüftungsgeräte zu sehen. Ein weiteres Abstimmungsgespräch sei für November geplant gewesen, musste aber wegen Krankheit der Fachfrau abgesagt werden. "Ein neuer Termin soll schnellstmöglich anberaumt werden", so van Stephoudt. Denn die Unfallkasse will die Stadt jetzt in jedem Fall bei den weiteren Planungen im Boot haben.

Auch dafür hat Vater Thomas Brüx kaum Verständnis. "Problemlöser ist die Stadt, nicht die Unfallkasse", sagt er. "Die Unfallkasse hängt da keine Geräte auf. Die überprüft höchstens nachher, ob wieder alles in Ordnung ist." Die Stadt ihrerseits führt ins Feld, dass sie sicher sein möchte, dass nachher wirklich nichts mehr beanstandet wird.

Zur Dauer des ganzen Verfahrens weist die Stadt darauf hin, dass die Mitarbeiter der Verwaltung gerade sehr belastet seien. Es seien die selben Leute, die sich beispielsweise auch um den Umbau von Flüchtlingsunterkünften kümmern müssen. "Die angespannte Lage in diesem Bereich war so nicht vorhersehbar und führte zur Bindung von personellen Kapazitäten."

Am kommenden Mittwoch, 2. Dezember, kommt das Thema im Schulausschuss auf den Tisch.

(RP)
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