Geldern Die Straßenmaler bevölkern Geldern

Geldern · Das letzte Ferienwochenende gehört traditionell den Kreidekünstlern. Zum 36. Mal verwandelt sich die Innenstadt in eine riesige Galerie. Dazu gibt es die siebte Auflage des Straßenmusikwettbewerbs.

 Straßenmaler Jannis Möller war beim Wettbewerb vor drei Jahren hoch konzentriert bei der Sache.

Straßenmaler Jannis Möller war beim Wettbewerb vor drei Jahren hoch konzentriert bei der Sache.

Foto: Gerhard seybert

Der eine Gelderner Dauerbrenner, die Straßenparty, wurde von König Fußball von seinem Stammplatz kurz vor den Sommerferien verdrängt. Der andere bleibt bei seinem traditionellen Termin. Am letzten Ferienwochenende, in diesem Jahr am Samstag und Sonntag, 16. und 17. August, verwandelt sich Gelderns Innenstadt in ein riesiges Freiluftatelier. Das Pflaster auf dem Markt und den angrenzenden Straßen wird jeweils ab 8 Uhr die "Leinwand" für Straßenmaler aus aller Welt.

Der Straßenmalerwettbewerb erlebt seine 36. Auflage. Zur 750-JahrFeier der Stadt 1979 wurde er erstmalig durchgeführt. Was damals mit rund 60 Straßenmalern begann, hat sich mittlerweile zur größten Veranstaltung ihrer Art weltweit entwickelt. Alljährlich treffen sich rund 500 Straßenmaler, um die Innenstadt in eine große Galerie zu verwandeln. Künstler, die in Geldern am Start sind oder waren, werden in aller Welt für besondere Events gebucht. So wird es wohl auch in diesem Jahr sein, denn nach Organisatoren aus Australien sind diesmal Kollegen aus Amerika in Geldern dabei, um für ihre Festivals neue Künstler zu sichten.

Das Publikum in Geldern bewertet die beliebtesten Künstler und die Jury die Besten der Besten, die in einer speziellen "Meisterklasse" antreten. Insgesamt sind Preisgelder von rund 10 000 Euro zu vergeben. Sie verteilen sich auf die verschiedenen Altersklassen und auf die Kategorien "Freie Künstler" und "Kopisten". Vor den Augen der Besucher entstehen so beispielsweise Rembrandts oder Goyas, die man mit Füßen treten kann. Oder jemand stellt die weltpolitische Lage aus seiner Sicht dar.

Egal, ob ganz junger Kreidekünstler oder kreativer Kommentator: Ein wichtiger Anlaufpunkt während des Wochenendes ist für die Teilnehmer das Jugendheim "Check point" an der Kapuzinerstraße. Es verwandelt sich am Samstag von 8 bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 18 Uhr in das Sonderbüro des Straßenmalerwettbewerbs. Dort erhalten die Künstler alle wichtigen Informationen, die Teilnehmernummern und die Kreide. Allen angemeldeten Straßenmalern steht ein Kontingent von 24 Stücken gratis zu. Kinder bekommen ein besonderes Paket Kindermalkreide. Weitere Kreide gibt es dort zu günstigen Preisen.

Begleitet wird die Straßenmalerei im jetzt siebten Jahr vom Straßenmusikwettbewerb. Bewerben können sich Solokünstler und Gruppen. Neben Kost und Logis im aus Zelten gebildeten Künstlerdorf am Holländer See und einem Fahrtkostenzuschuss gibt es Preisgelder in Höhe von insgesamt 2000 Euro. Sie werden auf die Auftrittstage verteilt ausgelobt. Eine Jury bewertet am Samstag und Sonntag die Auftritte in der Innenstadt. Der Samstag endet mit einem Musikfestival ab 19 Uhr auf dem Marktplatz, auf dem auch am Sonntag die Siegerehrungen mit musikalischem Rahmenprogramm stattfinden.

Seit dem vorigen Jahr gibt es zusätzlich in der direkt an die Veranstaltung angrenzenden Glockengasse einen Kunst- und Kreativmarkt, der die Veranstaltung abrundet. Da lassen sich schöne Produkte ganz anderer Art bewundern.

(RP)
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