Kerken Die vierte Generation Thoeren ist am Start

Kerken · Ferdinand und Henrik übernehmen in Aldekerk den Betrieb ihrer Eltern Ferdinand und Elisabeth. Nicht nur die gute Küche hat dort Tradition, sondern auch die Weitergabe des Vornamens.

 Drei Generationen Thoeren: Vorne Luisa mit Pumpe von ihrem Ur-Ur-Großvater, der die Pumpe seinem Sohn 1951 zur Geburt seines Enkels schenkte. Hinten stehen Ferdinand und Elisabeth (Mitte), rechts Melanie und Henrik, links Ferdinand mit Anne mit Mats.

Drei Generationen Thoeren: Vorne Luisa mit Pumpe von ihrem Ur-Ur-Großvater, der die Pumpe seinem Sohn 1951 zur Geburt seines Enkels schenkte. Hinten stehen Ferdinand und Elisabeth (Mitte), rechts Melanie und Henrik, links Ferdinand mit Anne mit Mats.

Foto: Gerhard Seybert

Manche Dinge haben Tradition. So wie das Hotel-Restaurant Thoeren in Aldekerk. Unerschütterlich steht es da, das Eckhaus auf der Marktstraße. Nun ist die vierte Generation am Zug. "Der Betrieb ist nahtlos übergegangen", sagt einer der Brüder, Ferdinand Thoeren. Seinem Vater, ebenfalls Ferdinand, ist eines aber wichtig: "Die Leute sollen wissen, dass die Jungen nun dran sind."

Die Vorliebe für Gastfreundschaft und gute Speisen ist genauso weitervererbt worden wie der Vorname. Geändert hat sich vielleicht doch das ein oder andere, andere Sachen müssen bleiben. Wie das "Tiroler Krüstchen". "Wir haben immer noch alte Klassiker", sagt Ferdinand Thoeren junior. Einen harten Schnitt soll und wird es nicht geben.

Zwischen ihm und seinem Bruder Henrik gibt es eine klare Arbeitsteilung. Henrik Thoeren ist der Chef in der Küche, Ferdinand Thoeren junior kümmert sich um Restaurant und Hotel. "Der Junge war auch in Spanien", wirft sein Vater ein. Ferdinand Thoeren, der seine Ausbildung in Düsseldorf absolvierte, hat auch auf einem Weingut in der Nähe von Pamplona gearbeitet.

Was sich geändert hat? "Die Weinkarte ist umfangreicher geworden", sagt der 35-jährige Hotelbetriebswirt. Einmal im Monat sitzen die beiden Brüder zusammen und schreiben gemeinsam die Karte. Ferdinand ist für den Wein zuständig, sein Bruder Henrik für die Speisen. Der setzt auf saisonale und regionale Küche. Im April steht zum Beispiel Spargel auf der Karte. Eine monatlich wechselnde Karte ist aber längst nicht alles. Regelmäßig gibt es verschiedene Events und Themenabende, der Partyservice wurde ausgebaut.

Henrik Thoeren hat seine Ausbildung als Koch im "Weißen Kreuz" in Kevelaer gemacht. Danach kam ein Auslandsaufenthalt in der Schweiz. Auf Sylt war er auch noch. In seiner Zeit danach fiel dann die Entscheidung: Wenn er zurückgeht, dann ganz. Seit er da ist, wird das Eis selbst gemacht, und es gibt Sorten wie Ananas-Basilikum und Rosmarin-Vanille neben Vanille, Nuss und Schoko. Es gibt Neues auf der Speisekarte.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Gastronomie gewandelt und auch der Hotelbetrieb. "Heutzutage sind wir über Internetportale buchbar. Früher wurde in der Hauptsache über das Telefon ein Hotelzimmer gebucht", beschreibt Ferdinand Thoeren die Veränderung. Das Hotel in Aldekerk profitiert von der guten Verkehrsanbindung, der Bahnhof ist im Ort, die Autobahn nicht weit weg, drumherum schöne niederrheinische Landschaft. In der Woche reicht die Spanne von Monteuren bis Messebesuchern, an den Wochenenden kommen die Fahrradtouristen.

Auch wenn die Jungen nun das Ruder in der Hand haben, die Eltern sind und bleiben mit an Bord. Vater Ferdinand ist drei bis vier Tage in der Woche im Betrieb, Mutter Elisabeth ("die Wichtigste", sagt ihr Mann) ebenfalls. Die Stunden im Betrieb haben sie nie gezählt. Dass die Söhne in Aldekerk groß geworden sind, ist ein Vorteil.

"Es ist keine anonyme Gastronomie", sagt Ferdinand Thoeren senior. "Der Betrieb lebt davon, dass es ein Familienbetrieb ist", bestätigt Sohn Ferdinand. Sein Vater spricht vom großen Glück, dass die Söhne die lange Tradition weiterführen in die moderne Zeit. "Weil es so ein Glück ist, sind wir noch dabei", sagt der Vater. Um den Rücken frei zu halten. "Wir machen das so, damit die Jungs Lebensqualität haben, in Urlaub fahren können", sagt Ferdinand Thoeren senior.

Und dann steht es immer noch da, das Eckhaus, so wie ein Fels in der Brandung, seit vier Generationen.

(RP)
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