Geldern Diese Frau steht für die Gesamtschule

Geldern · Tanja Rathmer-Naundorf ist Rektorin in spe. Vorerst aber ist sie das Gesicht der Planungsgruppe zur Schulgründung.

 Tanja Rathmer-Naundorf vorm Rathaus. Sie will der Gesamtschule einen guten Start verschaffen.

Tanja Rathmer-Naundorf vorm Rathaus. Sie will der Gesamtschule einen guten Start verschaffen.

Foto: Seybert/Stadt

Tanja Rathmer-Naundorf ist voller Tatendrang. Und sie ist voll und ganz überzeugt - überzeugt von der Gesamtschule Geldern. "Ich liebe diese Schule jetzt schon", sagt sie. Sie muss bloß noch dafür sorgen, dass sie auch gegründet wird.

Rathmer-Naundorf ist das Gesicht der noch auszubauenden Planungsgruppe, die die Gesamtschule an den Start bringen soll. Noch ist sie die stellvertretende Rektorin der Gesamtschule in Neukirchen-Vluyn, in Geldern würde sie gerne die Schulleitung übernehmen. Auch, wenn sie damit schwieriges Terrain betritt. "Ich finde schon, dass das hier für die Schullandschaft auch eine schwierige Lage ist", sagt sie. Aber dabei gebe es eben auch eine Riesen-Chance.

In fast allen Gelderner Grundschulen war sie bereits, um den Eltern das neue Konzept zu präsentieren. Immer wieder sei sie dabei erst auf Skepsis gestoßen, am Ende auf ganz viel positive Resonanz.

Die Vorteile einer Gesamtschule sieht sie in Differenzierungsmöglichkeiten, Wahlmöglichkeiten bei den Fächern, Förder-Systemen und vor allem darin, dass die Gesamtschule auf die ganze Bandbreite von Leistungen vorbereitet ist und immer durchlässig, wenn ein Kind sich entwickelt. Speziell in Geldern ist als Besonderheit ein Montessori-Zweig geplant, ebenso wie eine besonders intensive Einbindung der Eltern. Die Neugründung sieht Rathmer-Naundorf als Gelegenheit, Ideen von ganzheitlicher Bildung und Werte-Orientierung zu prägen.

Sie vertraut darauf, dass eine Gesamtschule an sich schon mehr Zulauf hat, als es bei der Sekundarschule der Fall war. "Die Sekundarschule war neu", argumentiert sie. "Aber die Gesamtschule, das ist ein bewährtes System, lang erprobt."

Es sei deshalb auch nicht das richtige Bild, dass die neue Gelderner Schule "aus dem Boden gestampft" werde. "Wir haben ein Konzept. Wir arbeiten organisiert", stellt sie fest. Sie baue keine Luftschlösser: "Die Ideen, die wir haben, werden umgesetzt." Die Planer hätten viel Erfahrung - nicht zuletzt sie selbst durch Gründungsarbeit an anderen Schulen. Es gebe bereits interessierte Lehrer, Schulsozialarbeiter, Sonderpädagogen und Familien, "wir haben jetzt schon eine Lerntherapeutin mit ins Boot genommen". Kontakte gibt es auch schon zur Realschule an der Fleuth. Beide Schulen sollen sich zunächst deren Gebäude teilen, bis die Realschule nach Jahren ausgezogen ist. Auch Klassen werden gemeinsam genutzt, Stundenpläne müssen entsprechend gestaltet sein. Und die Schüler sehen sich natürlich ständig. "Ich sehe die Gefahr, dass es Spannungen geben kann", sagt Tanja Rathmer-Naundorf. "Ich kann nur mit offener Haltung da rangehen." Beide Schulen könnten schließlich gewinnbringend zusammenarbeiten: "Es ist wichtig, dass wir gute Absprachen treffen", meint sie. "Ich glaube, dass ganz viel möglich ist, wenn man es möchte." Damit die Gesamtschule gegründet wird, müssen im Februar 100 Anmeldungen zusammenkommen. Es gibt, anders als geplant, kein vorgezogenes Verfahren. Ein Tag der offenen Tür ist am Samstag, 16. Dezember, von 10 bis 13 Uhr in der Schule an der Königsberger Straße 60.

(RP)
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